Nokia hat Medienberichte dementiert, laut denen der finnische Hersteller seine Handyfertigung verkaufen wolle. Eine diesbezügliche Aussage von Nokia-Vorstand Anssi Vanjoki sei falsch übersetzt worden, sagte eine Firmensprecherin der Nachrichtenagentur DPA. „Wir haben keine Pläne, unser Geschäftsmodell zu verändern oder unsere Produktion zu verkaufen.“ Das Fertigungsnetz sei ein Kernbereich des Nokia-Geschäfts.
Vanjoki hatte in einem Interview mit der Wirtschaftwoche angekündigt, den Konzernumbau zu beschleunigen. Nach starken Gewinn- und Umsatzeinbrüchen sowie sinkenden Verkaufszahlen bei Mobiltelefonen denke das Unternehmen langfristig sogar über einen Verkauf seiner Handyfertigung nach, hieß es darin. „Wir müssen die Chance nutzen, Nokia völlig neu aufzustellen. Aus dem Hersteller von Mobiltelefonen wird ein Anbieter von Internetlösungen“, zitiert ihn die Wirtschaftswoche.
Laut Vanjoki hat der finnische Handyhersteller seine Neuausrichtung zu langsam angegangen und die Konkurrenz durch Hersteller wie Apple, Google und RIM unterschätzt. „Wir waren auf die Angriffe nicht optimal vorbereitet. Heute arbeitet wirklich jeder bei Nokia an dieser Neuausrichtung, damit Nokia auch im Geschäft mit mobilen Lösungen und Applikationen ein starker Spieler wird.“
Nokia hatte am 20. November mitgeteilt, 330 Mitarbeiter seiner Forschungsabteilungen in Finnland und Dänemark zu entlassen. Eine Woche später kündigte das Unternehmen Stellenstreichungen in Japan an. Bis 2011 will Nokia bei seinem gemeinsam mit Siemens betriebenen Joint Venture Nokia Siemens Networks 500 Millionen Euro einsparen und zwischen 4500 und 5760 Mitarbeiter entlassen.
Im dritten Quartal 2009 hat der Weltmarktführer für Mobiltelefone einen Quartalsverlust in Höhe von 559 Millionen Euro verzeichnet. Die Zahl der verkauften Handys sank gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent auf 108,5 Millionen Geräte. Nokias Marktanteil beträgt weltweit 38 Prozent.
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