Anwälte des NASA-Hackers wollen weiter gegen Auslieferung kämpfen

Die Rechtsanwälte des als „NASA-Hacker“ bekannt gewordenen Gary McKinnon wollen den Kampf gegen die Auslieferung ihres Mandanten an die USA noch nicht aufgeben. Die kürzlich getroffene Entscheidung des britischen Innenministers Alan Johnson, nicht einzuschreiten, soll jetzt juristisch untersucht werden. Notfalls werde man den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen, so McKinnons Anwälte.

Zunächst soll sich der britische High Court mit Johnsons Entscheidung befassen. Es geht laut Anwältin Karen Todner hauptsächlich um die Behauptung des Ministers, dass er kein juristisches Mittel habe, um zu intervenieren. „Unserer Ansicht nach hat Alan Johnson seinen Ermessensspielraum nicht angemessen genutzt“, sagte sie.

Laut Todner haben Prozessparteien unter normalen Umständen drei Monate Zeit, um eine juristische Untersuchung einzuleiten. Johnson hätte McKinnons Anwälten aber nur eine Woche eingeräumt. „Wir erwarten eine verkürzte Anhörung noch vor Weihnachten, weil Johnson darauf besteht, dass der High Court den Fall im Schnelldurchgang behandelt“, sagte die Anwältin.

Falls der Antrag auf juristische Prüfung abgelehnt wird, wollen die Verteidiger den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen. Außerdem soll McKinnons Auslieferung so lange ausgesetzt werden, bis die Entscheidung des Gerichtshofs vorliegt.

McKinnon, der am Asperger-Syndrom – einer Form des Autismus – leidet, steht seiner Anwältin zufolge derzeit unter Beobachtung, um einen Selbstmord zu verhindern. „Er ist in Panik, völlig niedergeschmettert und hilflos“, so Todner. „Er muss Medikamente nehmen und wird psychiatrisch behandelt.“

McKinnon drohen wegen Einbruchs in US-Militärcomputer bis zu 60 Jahre Haft in den USA. Laut den amerikanischen Strafverfolgungsbehörden soll er 700.000 Dollar Schaden (465.500 Euro) angerichtet haben. Der Hacker hat sich schuldig bekannt, bestreitet aber, Schaden verursacht zu haben. Er habe lediglich nach Hinweisen auf außerirdisches Leben gesucht.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

2 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

3 Tagen ago