Es nicht leicht, mit Windows Mobile das perfekte Handy zu bauen. Denn das Microsoft-Betriebssystem hat mit der Konkurrenz von Google und Apple schwer zu kämpfen, es wirkt veraltet und hinkt technisch hinterher. So unterstützt die neueste Version 6.5 immer noch keine kapazitiven Touchscreen-Displays und ist somit nicht in der Lage, Multitouch-Gesten zu erkennen. Doch HTC scheint gelungen zu sein, was kein Hersteller zuvor geschafft hat. Das Smartphone HD2 kommt doch tatsächlich mit Echtglasdisplay, Multitouch, Kompass und anderen Feinheiten, die Windows-Telefonen bislang vorenthalten blieben.

Wie funktioniert das? HTC hat Windows Mobile optimiert. Die Taiwaner haben darin schon Erfahrung, schließlich setzen sie ihr TouchFLO genanntes User-Interface (das jetzt übrigens Sense heißt, aber noch aussieht wie früher) seit Jahren über den Windows-Homescreen. Und das gelingt ihnen inzwischen so gut, dass man fast vergisst, ein Windows-Mobile-Gerät zu haben. Nur wer weiter in die Tiefen des Menüs muss, wird bisweilen jäh daran erinnert, dass das Mobiltelefon unter Windows Mobile 6.5 läuft.

Toller Touchscreen

Technik wird zwar immer kleiner – inzwischen passt ein Mobiltelefon schon in eine Armbanduhr -, aber HTC stellt sich offensichtlich gegen den Trend. Das HD2 überragt sie alle: Sein 4,3 Zoll großes Display ist 0,2 Zoll größer als das des bisherigen Spitzenreiters TG01 und ganze 0,8 Zoll größer als die iPhone-Anzeige. Das klingt nicht gerade taschenfreundlich, aber mit 6,7 mal 12,1 Zentimetern und einer Bauhöhe von gerade einmal 11 Millimetern ist das HTC-Flaggschiff nur unwesentlich größer als das iPhone und ein gutes Stück kleiner als das TG01. Damit passt es tatsächlich noch in manche Tasche – wenn sie nicht all zu klein ist.

Im praktischen Einsatz beeindruckt das riesige Display. Surfen im Web und Ansehen von Fotos und Videos macht damit enorm Spaß – da dürften selbst überzeugte iPhone-Nutzer neidisch werden. Doch leider macht das Betriebssystem des HD2 dem Vergnügen gelegentlich einen Strich durch die Rechnung. Obwohl sich mit der Version 6.5 einiges verbessert hat, kommt man immer wieder an Funktionen, die einfach für die Bedienung mit einem Stift entwickelt wurden – und zwar schon vor Jahren. Da der kapazitive Touchscreen aus technischen Gründen Stiftkontakte nicht erkennt, ist die große Anzeige nicht nur angenehm, sondern auch dringend notwendig. So erscheinen selbst kleine Links wie in den Dialogen zu den Netzwerkeinstellungen groß genug, um sie mit dem Finger zu erwischen. Anders ausgedrückt: Aus der Not wird eine Tugend.

Im Vergleich zu allen anderen Windows-Handys fällt vor allem die Echtglasscheibe auf, die die Front dominiert. Wo bei resistiven Touchscreens immer eine etwas billig wirkende Plastikfolie zu sehen ist, gibt es hier ein kristallklares Bild mit leuchtenden Farben. Dass man die Anzeige nur sanft berühren (und nicht drücken) muss, ist da nur ein weiterer, positiver Effekt. Dazu passt auch die Oberfläche von HTC perfekt. Ein Slider im unteren Bereich holt Funktionen wie Twitter-Client, E-Mail-Reader, Browser, Mediaplayer oder Foto-Ansicht in den Vordergrund – und das extrem flott. Dazu gibt es dann attraktive Animationen, etwa einen Scheibenwischer, der bei der regnerischen Wettervorhersage kleine Tropfen von der Anzeige wischt, oder Wolken, die den kompletten Bildschirm bedecken – eine nette Spielerei.

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ZDNet.de Redaktion

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