Mehrere internationale Künstler haben eine Sammelklage gegen die kanadische Musikindustrie (CRIA) eingereicht. Wie der Juraprofessor Michael Geist berichtet, drohen den Mitgliedern des Verbands, darunter EMI, Sony Music, Universal Music und Warner Music, wegen Urheberrechtsverletzungen Strafzahlungen von bis zu 60 Milliarden Dollar (40 Milliarden Euro).
In ihrer Klageschrift werfen die Musiker den im CRIA vertretenen Plattenlabel vor, seit Ende der Achtziger Jahre für Musikstücke auf Compilations oder Live-CDs keine Lizenzgebühren bezahlt zu haben. Stattdessen soll der Verband eine sogenannte „Pending List“ führen, auf der ausstehende Zahlungen an Künstler wie Beyoncé Knowles oder Bruce Springsteen vermerkt sind. Die Liste soll inzwischen rund 300.000 Titel enthalten.
Geist zufolge fordern die Kläger für jede Urheberrechtsverletzung eine Entschädigung in Höhe von 20.000 Dollar, was einer gesamten Schadensumme von 60 Milliarden Dollar entspricht. Die Forderungen der Künstler basieren dem Juraprofessor zufolge auf derselben Rechtsvorschrift, die die Musikindustrie seit Jahren verwendet, um Schadenersatz in Höhe mehrerer Millionen Dollar von einzelnen Tauschbörsennutzern einzufordern.
Die CRIA hat zugegeben, dass sie den Rechteinhabern mindestens 50 Millionen Dollar schuldet. Mehr als 30 Millionen entfallen allein auf Universal Music Kanada. Nach Ansicht von David Basskin, Präsident und CEO der Canadian Musical Reproduction Rights Agency, stellt die Musikindustrie keine ausreichenden Ressourcen zur Verfügung, um Rechteinhaber von Songs auf der „Pending List“ zu ermitteln und zu bezahlen. Seiner Ansicht nach sehen viele Musiklabels diese Aufgabe als „reine Zeitverschwendung“ an.
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