Microsoft-Vertreter werden in Brüssel zur geplanten Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle aussagen. Heute und morgen haben neben den beiden beteiligten Unternehmen auch Dritte die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Anhörung zu den von der EU-Kommission vorgebrachten Bedenken gegenüber dem Zusammenschluss zu äußern.
„Wir können unsere Teilnahme an der Anhörung bestätigen“, erklärte ein Microsoft-Sprecher. Zuvor habe sein Unternehmen auf Anfrage der europäischen Wettbewerbshüter eine Stellungnahme zu der Transaktion eingereicht. Unter Hinweis auf die Vertraulichkeit des Verfahrens wollten Vertreter des Softwareanbieters keine Details nennen.
Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge wird Microsoft in Brüssel Argumente gegen einen Zusammenschluss vorbringen. Der Softwarekonzern ist der Meinung, dass der Verkauf von Sun an Oracle die Entwicklung der Open-Source-Datenbank MySQL behindern könnte. Bisher hatte Microsoft-CEO Steve Ballmer nur erklärt, er könne sich nicht vorstellen, warum ein Softwareunternehmen wie Oracle einen Hardwareanbieter wie Sun Microsystems kaufen wolle.
Neben Microsoft nimmt laut WSJ auch Oracles Mitbewerber SAP an der Anhörung teil, die hinter verschlossenen Türen stattfindet. In einer Erklärung heißt es, es sei SAPs Anliegen, Kunden im sehr konzentrierten Markt für Datenbanken Auswahlmöglichkeiten zu bieten.
Die von der EU-Kommission geäußerten Bedenken gegen den Oracle-Sun-Deal richten sich ebenfalls gegen die Übernahme von MySQL. Eine Kombination aus MySQL und Oracles Datenbankprodukten werde möglicherweise einen negativen Effekt auf den Markt für Datenbanksoftware haben, so die Wettbewerbshüter. Das US-Justizministerium hatte bei einer eigenen Prüfung keine Einwände erhoben.
Ende vergangener Woche soll Oracle erstmals Kompromissbereitschaft signalisiert haben. CEO Larry Ellison zieht angeblich eine Auslagerung von SQL in eine separate Sparte in Betracht. Bislang lehnte er Zugeständnisse an die EU ab.
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