Mit dem Start der neuesten Berechnungen für den Weltklimarat haben die Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan und Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust heute in Hamburg das weltweit modernste Klimarechenzentrum eingeweiht. Der neue Supercomputer „Blizzard“ des Deutschen Klimarechenzentrums (DKRZ) soll genauere Prognosen künftiger Klimaveränderungen ermöglichen.
Mit einer Spitzenrechengeschwindigkeit von 158 Teraflops (Gleitkommaberechnungen pro Sekunde) ist der neue Hochleistungsrechner etwa 60-mal leistungsstärker als sein Vorgänger und reiht sich unter die weltweit größten Supercomputer ein. Das angeschlossene Storage-System kann mehr als 60 Petabyte an Daten sichern, was in etwa 13 Millionen DVDs entspricht. 56 Roboterarme bedienen die 65.000 Magnetbandkassetten, auf denen das weltweit größte Klimadatenarchiv gespeichert ist. Blizzard wiegt insgesamt 35 Tonnen, seine Komponenten sind durch über 50 Kilometer Kabel miteinander verbunden.
Der mit 35 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Hochleistungsrechner von IBM ermöglicht die Berechnung aktueller Klimamodelle mit einer höheren räumlichen Auflösung als bisher. Er ist in der Lage, Wirbelstürme und sehr kleine Meereswirbel zu modellieren.
Zudem können neben der Atmosphäre und den Ozeanen auch Prozesse in Eis, Boden und Pflanzenreich sowie deren Einfluss auf die Kohlenstoffverteilung und damit der Treibhauseffekt einbezogen werden. Dadurch sollen Wissenschaftler vor allem regionale Klimaphänomene exakter vorhersagen können.
Ein wesentlicher Teil der Ergebnisse wird in den Berichten des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) verwendet. Auch ein Großteil der wissenschaftlichen Grundlagen für die laufende Weltklimakonferenz in Kopenhagen stammt aus den Berechnungen des DKRZ in Hamburg.
„Hamburg ist das Mekka der internationalen Klimamodellierungen, weil wir neben wissenschaftlichen Einrichtungen, wie dem Max-Planck-Institut für Meteorologie und dem KlimaCampus, auch eine weltweit einmalige Rechenkapazität bereitstellen können“, sagt Thomas Ludwig, seit Mai 2009 neuer wissenschaftlich-technischer Geschäftsführer des DKRZ.
Der Hamburger Supercomputer steht zu 50 Prozent seinen Gesellschaftern, der Max-Planck-Gesellschaft, der Universität Hamburg, dem GKSS-Forschungszentrum Geesthacht sowie dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung zur Verfügung. Den Rest der Rechenzeit teilen sich derzeit rund 100 wissenschaftliche Arbeitsgruppen aus allen Teilen Deutschlands.
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