Gerhard Laußer ist beim Münchner Dienstleister Consol Software GmbH Experte für Open-Source-Monitoring. Als Autor einiger Plug-ins und eines aktuellen Praxisbuchs zu Nagios, dem gängigsten Tool in diesem Bereich, liegt ihm dieses eigentlich sehr am Herzen. Gegenüber konkurrierenden Varianten ist Laußer daher zuerst einmal vorsichtig skeptisch eingestellt. In den vergangenen Monaten ist jedoch einiges geschehen, das Laußer bewogen hat, seine Meinung in einigen Punkten zu ändern.
Beispielsweise verfolgt Ethan Galstad, der ursprüngliche Nagios-Autor, inzwischen mit der Firma Nagios Enterprises – einem ursprünglich als Support-Dienstleister gegründeten Unternehmen – geänderte kommerzielle Ziele. Die lassen sich aber scheinbar nur schwer mit der Arbeit am Open-Source-Projekt vereinbaren.
Darauf weist die zwar auf dem Open-Source-Nagios basierende, aber um proprietäre Komponenten erweiterte kommerzielle Version Nagios XI hin, die Ende Oktober vorgestellt wurde. Außerdem bemängeln einige Anwender und Experten, dass Neuerungen und Ergänzungen nicht mehr so umgesetzt werden, wie die Community das erwartet. Andere beschweren sich, dass Galstad – bisher zentrale Figur bei Nagios – wieder einmal einfach nicht erreichbar sei.
Da ist es kaum verwunderlich, dass einige Mitglieder der engagierten deutschen Nagios-Gemeinde sich im Herbst bei der wesentlich von der Firma Netways getragenen Open-Source-Monitoring-Konferenz in Nürnberg dafür aussprachen, dem Fork namens „Icinga“ eine Chance zu geben. Bis der aber wirklich reif für den produktiven Einsatz ist, kann es noch einige Monate dauern.
Ganz aktuell ist noch eine zweite Alternative aufgetaucht: das von einem französischen Entwickler auf Basis von Nagios, aber in Python programmierte „Shinken„. ZDNet sprach mit Gerhard Laußer über die aktuellen Entwicklungen, was sie für Anwender bedeuten und wie diese seiner Ansicht nach reagieren sollten.
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