Nach dem unglaublichen Erfolg von Motorolas Razr-Serie, die Mitte 2004 ihren Marktstart hatte, schaffte es das amerikanische Unternehmen nicht mehr, mit irgendeinem Handy-Modell an den vergangenen Triumph anzuknüpfen. Ab August 2008 hat Motorola dann kaum noch neue Mobiltelefone vorgestellt, und in der Branche munkelte man schon, dass es der Handyhersteller nicht mehr lange macht. Jetzt meldet sich das schon totgesagte Unternehmen mit Pauken und Trompeten zurück. Und zwar mit dem Google-OS-Smartphone Milestone – Europas erstem Android-2.0-Handy.
Das Betriebssystem ist aber nicht die einzige Besonderheit des Motorola Milestone. Das Mobiltelefon bietet neben einem Multi-Touchscreen auch eine QWERTZ-Tastatur mit Navigationspad. In diesem Zusammenhang spricht Motorola sogar vom weltweit dünnsten Slider-Handy mit Tastatur. Bei all den Superlativen darf eine 5-Megapixel-Kamera, HSDPA, WLAN und GPS nicht fehlen. Ob Motorola mit dem Milestone wieder so einen Coup landen kann wie beim Razr, zeigt der Test.
Design
Wer das Milestone in die Hand nimmt, wird sofort sein hohes Gewicht registrieren: 165 Gramm sind kein Pappenstiel. Aber es geht noch schwerer – das Nokia N900 wiegt 180 Gramm. Und die 165 Gramm lassen sich auch verschmerzen, wenn man in Betracht zieht, was das Mobiltelefon alles bietet. Zudem wirkt es durch sein Gewicht und die solide Bauweise sehr robust und wertig.
Das Gehäuse ist aus schwarzem Metall – selbst beim Akku-Deckel hat Motorola auf Kunststoff verzichtet. Das ist gut, denn oft brechen die kleine Häkchen der Polymer-Abdeckungen recht schnell ab. Das kann beim Milestone definitiv nicht passieren. Vier große Metallhäkchen geben dem Deckel einen sicheren Halt.
Die Glasscheibe, die das kapazitive Display schützt, gibt dem Telefon einen hochwertigen Eindruck, macht es aber auch schwer. Einen weiteren Pluspunkt bekommt das Milestone für die schmale Umrandung des Bildschirms – sie sieht gut aus.
Etwas eigenartig mutet der kleine „Balkon“ unten am Handy an – der untere Slider steht gut 7 Millimeter hervor. Laut Motorola wollten die Designer damit die Schlankheit des Milestone betonen. Das hätte es nicht gebraucht, ist aber wohl Geschmackssache.
Rechts am Mobiltelefon gibt es zwei mechanische Druckknöpfe: einen Wippschalter zur Lautstärkeregelung und den Kameraauslöser. Letzterer liegt etwas ungünstig, denn wenn man das Milestone in der Hand hält, kann es schon passieren, dass man mit dem Handballen die Kamera aktiviert. Beim Fotografieren allerdings leistet der Auslöser gute Dienste. Seine zweistufigen Druckpunkte zum Fokussieren und Auslösen lassen sich bestens erfühlen.
Zum Ein- beziehungsweise Ausschalten und Sperren des Telefons gibt es oben rechts an der Kante einen Knopf. Für Linkshänder ist er perfekt platziert und gut zu bedienen. Rechtshänder werden zur Fingergymnastik gezwungen. Das ist zwar kein Problem, aber komfortabler wäre ein Knopf oben links gewesen. Lobenswert ist die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse, sie liegt gleich neben dem Schalter.
Als weitere Bedienelemente dienen vier berührungsempfindliche Buttons unterhalb des Displays. Sie reagieren prompt und geben mit einem leichten Vibrieren ein haptisches Feedback – perfekt gelöst. Auch die Funktionen der Tasten sind optimal ausgewählt: Mit Suchfunktion, Home-Button, Einstellungs- und Zurück-Taste lässt sich das Handy bestens bedienen. Außerdem kann man weitere Funktionen einfach auf den Startbildschirm platzieren.
Die Kamera befindet sich, wie üblich, auf der Rückseite. Sie kann bei schlechten Lichtverhältnissen auf einen Dual-LED-Blitz zurückgreifen. Gleich unter der Fotolinse liegt der Akkudeckel, der sich einfach öffnen lässt. Dazu muss man ihn nur nach unten schieben. Ist der Deckel offen, kommen Akku und SIM- beziehungsweise SD-Karten-Steckplatz zum Vorschein. Beide liegen leider so, dass man zum Wechseln den Akku entfernen, das Handy also ausschalten muss.
Auf der Rückseite des Milestone gibt es oben und unten zwei leichte, gummierte Erhöhungen – ein durchdachtes Detail. Dadurch ist zum einen die Kameralinse vor Kratzern geschützt, wenn das Telefon auf dem Tisch liegt, und zum anderen rutscht es so nicht.
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