Nach einem Bericht der in Bielefeld erscheinenden Tageszeitung „Westfalen-Blatt“ will Lars Windhorst, der aus Rahden im Kreis Minden-Lübbecke stammende ehemalige Vorzeigeunternehmer der deutschen Computerbranche, vor dem Landgericht Berlin ein Geständnis ablegen. Räume der 33-Jährige alle Anklagepunkte ein, so das Blatt, solle das Verfahren kurzfristig abgeschlossen werden.
Die Staatsanwaltschaft wirft Windhorst nach fünfjährigen Ermittlungen Betrug, Untreue und Insolvenzdelikte vor. Der Prozess sollte ursprünglich erst im nächsten Jahr beginnen, die 26. Großen Strafkammer hatte aber kurzfristig einen Verhandlungstermin für den 18. Dezember anberaumt. Als Grund werden in dem Artikel Vorgespräche zwischen Windhorst, der Staatsanwaltschaft und dem Landgericht genannt. In diesen habe Windhorst angekündigt, ein Geständnis abzulegen.
Trifft das zu, wird voraussichtlich der Teil des Verfahrens, in dem es um den Betrugsvorwurf geht, gegen eine Geldauflage in Millionenhöhe eingestellt. Windhorst hatte sich scheinbar vom Hamburger Klinikbetreiber Ulrich Marseille rund zehn Millionen Euro geliehen, aber nur einen Bruchteil zurückgezahlt. Ein Geständnis zu den Vorwürfen der Untreue und den Insolvenzdelikten könnte in einer Bewährungsstrafe resultieren. Bestreitet Windhorst die Vorwürfe weiterhin, nimmt das Gericht im nächsten Jahr die Beweisaufnahme auf und beraumt mehrere Prozesstage an.
Windhorst hatte bereits mit 15 Jahren mit dem Bau und dem Verkauf von Computern begonnen. Bekannt wurde er als „Wirtschaftswunderkind“ durch die Teilnahme an einer Asienreise des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl. Das Medieninteresse beschleunigte seinen Aufstieg zum Chef von mehreren Firmen mit insgesamt weit über 100 Millionen Mark Umsatz. Bald darauf entglitten Windhorst jedoch die Fäden, und er häufte enorme Schulden an.
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