Intel präsentiert neue Atom-Plattform „Pine Trail“

Intel hat drei neue Atom-Prozessoren angekündigt, die erstmals über eine integrierte Grafikeinheit verfügen. Der GMA3100, bekannt von älteren Notebook-Lösungen, löst den in die Jahre gekommenen und für moderne Einsatzszenarien wie das Abspielen von HD-Videos nicht geeigneten Grafikkern GMA950 ab. Zudem verfügen die neuen Prozessoren über einen integrierten Speichercontroller, sodass die Northbridge der bisherigen Architektur wegfällt. Komplettiert wird die als „Pine Trail“ bekannte Lösung mit dem Chipsatz NM10, der unter anderem die Kommunikation mit USB- und SATA-Geräten ermöglicht.

Durch die höhere Integrationsdichte (zwei Chips statt bisher drei) beansprucht die Lösung 60 Prozent weniger Fläche als die bisherige Netbook-Plattform. Zudem liegt die Leistungsaufnahme gut 20 Prozent niedriger, sodass man entsprechende Geräte bei gleicher Akkukapazität im mobilen Einsatz voraussichtlich länger nutzen kann.

Mit der neuen Plattform sind allerdings einige technische Einschränkungen verbunden: Durch den Wegfall der Northbridge können nicht mehr ohne Weiteres andere Chipsatzlösungen, wie die Ion-Plattform von Nvidia, mit den neuen Atom-Prozessoren kombiniert werden. Ion bietet eine im Vergleich zur Intel-Lösung deutliche bessere Grafik- und Videoperformance (DirectX 10). Die Leistung des im Jahr 2007 eingeführten und jetzt im Atom eingebauten GMA 3100 (DirectX 9) liefert für die Wiedergabe von HD-Videos oft nicht genügend Leistung. Apple stattet aus diesem Grund seine Macbooks schon seit 2008 mit der leistungsfähigeren Nvidia-Lösung Geforce 9400 aus.

Zudem begrenzt Intel die digitale Auflösung der Grafikeinheit auf maximal 1368 mal 768 Bildpunkten (Analog über VGA: Netbook 1400 mal 1050, Nettop 2048 mal 1536), sodass sich externe Full-HD-Monitore oder Desktop-All-in-One-Geräte und größerem LCD-Panel mit der neuen Atom-Plattform nicht mehr vernünftig ansteuern lassen. Auch ist es nach bisherigem Kenntnisstand nicht mehr möglich, einen externen DVI- oder HDMI-Ausgang mit einem zusätzlichen Transceiver-Chip einzubauen. Den nötigen Anschluss (SDVO-Port) hat Intel weggelassen.


Neue Atom-Plattform: geringerer Platzbedarf, niedrigere Leistungsaufnahme

Netbooks mit Intels kommender Atom-Generation „Pine Trail“ wollen die Hersteller bereits auf der Consumer Electronics Show (CES) vorstellen, die vom 7. bis 10. Januar in Las Vegas stattfindet.

HP hat in Vorbereitung auf die neuen Modelle den Verkauf von vorkonfigurierten Netbooks der Produktreihe Mini 5101 über seine Website eingestellt. Ein Dell-Sprecher erklärte: „Sie können davon ausgehen, dass Dell Produkte anbieten wird, die auf Intels neuer Atom-Plattform Pine Trail basieren.“ Auch andere Anbieter, etwa Acer, Asus, MSI und Toshiba, dürften ihr Sortiment aktualisieren.

Die Tatsache, dass die neue Atom-Plattform gegenüber der bisherigen Netbook-Lösung außer einer geringeren Leistungsaufnahme kaum Vorteile bietet, könnte für AMD und Nvidia Marktchancen eröffnen. Eine Netbook-Plattform, die eine zeitgemäße Grafik zur Beschleunigung von HD-Inhalten bietet und keine Begrenzungen bezüglich der Displayauflösung aufweist, sollte im stark wachsenden Netbookmarkt genügend Käufer finden.

Neue Atom-Prozessoren

Modell N450 D410 D510
Taktfrequenz 1,66 GHz 1,66 GHz 1,66 GHz
Anzahl Kerne 1 1 2
Cache 512 KByte 512 KByte 1 MByte
Speicher DDR2 667 DDR2 667/800 DDR2 667/800
Intel Speedstep (EIST) ja nein nein
C1E Halt State ja ja ja
Leistungsaufnahme (TDP) 5,5 Watt 10 Watt 13 Watt
Grafikkern (integriert) GMA 3100 GMA 3100 GMA 3100
Chipsatz NM10 NM10 NM10
Zielmarkt Netbook Nettop(Desktop) Nettop(Desktop)

ZDNet.de Redaktion

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