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„Tagesschau“ kommt als Applikation aufs iPhone

Die ARD will im ersten Quartal 2010 eine „Tagesschau„-Applikation für Apples iPhone veröffentlichen. Die Anwendung wird kostenlos sein, da ihre Inhalte aus den Rundfunkgebühren finanziert sind.

„Mehrere Hunderttausend iPhone-Nutzer dürfen von uns erwarten, dass wir sie auch unterwegs mit seriösen Nachrichten versorgen“, sagte Kai Gniffke, erster Chefredakteur von ARD aktuell, der Nachrichtenagentur DPA. Mit dem Angebot wolle die ARD inhaltlich aber nicht direkt mit Wettbewerbern im Nachrichtenbereich konkurrieren, die ihre Inhalte kostenpflichtig anböten.

Dazu zählt beispielsweise der Axel-Springer-Verlag, der seit Anfang Dezember zwei neue iPhone-Anwendungen zum Download bereitstellt. Mit ihnen lassen sich die Printausgaben von Bild und Welt kompakt schon am Vorabend im PDF-Format lesen.

„Es ist nicht unsere Aufgabe, ein Ranking der schönsten News-Ladies zu präsentieren oder eine Tiger-Woods-Fotostrecke“, so Gniffke. „Wir bewegen uns weiter auf unserem angestammten Korridor, auf dem wir aber weiter Maßstäbe setzen wollen.“ Ein umfassendes Tagesschau.de-Portal werde es nicht geben, Verlinkungen zu Sportseiten oder zur ARD-Börse reichten dem Nutzer. „Die leichten Themen können andere besser. Würden wir da mitmischen wollen, wären wir nicht mehr unverwechselbar.“

Der Springer-Verlag reagiert dennoch mit Kritik. „Wir haben die Ankündigung der ARD, ein kostenloses Applet der ‚Tagesschau‘ in Apples App Store anzubieten, mit Befremden zur Kenntnis genommen“, sagte Verlagssprecherin Edda Fels. „Es handelt sich hierbei um eine nicht tolerierbare Marktverzerrung.“ Es gehöre ganz sicher nicht zum Grundversorgungsauftrag öffentlich-rechtlicher Fernsehanstalten, kostenlose Applets auf dem iPhone zur Verfügung zu stellen.

Private Verlage wie Springer versuchten derzeit, Qualitätsjournalismus im Netz durch den Aufbau von Bezahlmodellen zu finanzieren, so Fels weiter. Ziel sei es, die Geschäftsgrundlage für Qualitätsjournalismus in der digitalen Zukunft zu sichern und auch dauerhaft Meinungsvielfalt zu gewährleisten. Die Folge der öffentlich-rechtlichen „Kostenlos-Offensive“ werde sein, dass private Angebote langfristig kaum noch konkurrieren könnten und so Vielfalt reduziert werde.

ZDNet.de Redaktion

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