Die Umsetzung eines Gesetzentwurfs zur Internetzugangssperre von Filesharern in Großbritannien nach dem französischem HADOPI-Vorbild würde die britischen Internetnutzer nach Schätzungen der Regierung etwa 500 Millionen Pfund (knapp 554 Millionen Euro) pro Jahr kosten. Das berichtet die Times in ihrer gestrigen Online-Ausgabe.
Die Kosten setzten sich vor allem aus dem Versand von Verwarnungen sowie der Errichtung und des Betriebs einer Infrastruktur zum Drosseln der Geschwindigkeit für „Wiederholungstäter“ zusammen und betragen etwa 25 Pfund pro Anschluss und Jahr. Laut der Gesetzesvorlage des Wirtschaftsministeriums muss vor einer endgültigen Sperre eine Reduktion des Datendurchsatzes durchgeführt werden.
Laut begleitenden Dokumenten zur der Gesetzesvorlage werde die Film- und Musikindustrie etwa 1,7 Milliarden Pfund Mehreinnahmen in einem Zeitraum von zehn Jahren verbuchen können. Dem britischen Staat flössen daher im selben Zeitraum 350 Millionen Pfund Mehrwertsteuer zu.
Scharfe Kritik an dem Gesetzesvorhaben kommt hingegen von den britischen ISPs. Charles Dunstone, Chef des größten Zugangsanbieters TalkTalk sagte der Times, man könne seinen Kunden nicht zumuten, der Musikindustrie aus der Patsche zu helfen. Wenn die Musikindustrie meine, dass es die Sache wert sei, diese Unsummen auszugeben, dann solle sie auch die Zeche dafür zahlen.
John Petter, Chef der Retail-Division von British Telecom (BT) fügte hinzu, dass eine „Kollektivstrafe“ geschaffen werde, die dem natürlichen Rechtsempfinden zuwiderlaufe. Ein kleiner Geschäftsmann könne wegen eines illoyalen Mitarbeiters seinen Internetanschluss verlieren. Das Gesetz, dass noch vor den Parlamentswahlen durchgepeitscht werden solle, sei schlecht durchdacht.
Die oppositionellen Tories unterstützen das Gesetzvorhaben der regierenden Labourpartei, drängen aber auf eine Änderung, dass Kunden keine zusätzlichen Kosten entstehen, die sich nichts zu schulden kommen lassen haben.
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