Drei US-Universitäten haben mit dem Justizministerium vereinbart, bis auf Weiteres auf die Verwendung von Amazons E-Reader Kindle DX in Hörsälen zu verzichten. Grund dafür sind fehlende Funktionen für sehbehinderte Studenten.
Bei der Vorstellung des Kindle DX hatte Amazon einen Pilottest mit dem E-Book-Reader angekündigt, an dem sich die Universitäten Arizona State, Princeton, Case Western, Pace sowie das Reed College beteiligt haben. Die National Federation of the Blind und das American Council of the Blind hatten gegen das Programm geklagt, weil es gegen ein Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen verstoßen soll.
Die Übereinkunft mit den Justizbehörden gilt für die Pace University, die Case Western Reserve University und das Reed Collage. Sie tritt Ende des laufenden Semesters in Kraft und betrifft nicht nur Amazons Kindle DX, sondern jegliche E-Book-Reader. Zwei Tage zuvor hatte die Arizona State University eine ähnliche Vereinbarung getroffen.
Der für die Tests verwendete Kindle DX besitzt zwar eine Text-to-Speech-Funktion, die Bücher vorlesen kann, sie unterstützt aber nicht das Menu zur Bedienung des E-Book-Readers. Als Folge ist es Sehbehinderten nicht möglich, durch ein elektronisches Buch zu navigieren.
„Neue Technologien verändern systematisch die Art, wie sich Universitäten Bildung annähern“, erklärte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Thomas Perez. „Wir müssen sicherstellen, dass neue Technologien Menschen mit Behinderungen dieselben Möglichkeiten bieten wie Nichtbehinderten.“ Die Vereinbarung unterstreiche die Bedeutung gleicher Bildungschancen für jedermann.
Im November hatte Intel ein elektronisches Lesegerät für Menschen mit Sehbehinderung oder Dyslexie vorgestellt. Der Intel Reader liest mittels einer Text-to-Speech-Funktion englischsprachige Bücher vor. Mit einer eingebauten Digitalkamera können Anwender zudem gedruckte Texte digitalisieren. Intel rechnet allein in den USA mit 55 Millionen potenziellen Kunden für das knapp 1500 Dollar teure Lesegerät.
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