Mitglieder des Chaos Computer Club (CCC) haben Reportern des ARD-Magazins „Kontraste“ demonstriert, wie sich das am Flughafen Hamburg eingesetzte Sicherheitssystem zur Zugangskontrolle mit relativ einfachen Mitteln umgehen lässt. Dazu benötigten die Hacker lediglich einen selbst gebauten, programmierbaren RFID-Reader im Wert von 200 Euro.
Das in Hamburg und einigen anderen deutschen Flughäfen eingesetzte Zugangssicherungssystem des Schweizer Anbieters Legic basiert auf einer Ausweiskarte mit integriertem RFID-Chip. Um in sicherheitsrelevante Flughafenbereiche zu gelangen, muss die Karte kurz vor ein Lesegerät gehalten werden, das per Funk die darauf enthaltenen Daten abfragt. Wird der Ausweisinhaber als zugangsberechtigt erkannt, öffnet sich die Tür.
Mit einem „RFID-Reader, der sowohl vorgeben kann, ein Lesegerät zu sein, als auch als Karte dient“, könne das Sicherheitssystem ausgehebelt werden, erklärte CCC-Mitglied Karten Nohl gegenüber Kontraste. Dazu müsse zunächst eine Zugangskarte ausgelesen und anschließend von dem Gerät emuliert werden. Damit ließen sich dann alle Türen öffnen, zu denen der Besitzer der Originalkarte Zutritt habe.
Der heimliche Datenklau per Funk ist laut Kontraste nur möglich, weil das Zugangssystem Legic Prime ungenügend gesichert ist. Allerdings funktioniert er nur auf sehr kurze Distanz, was angesichts der Tatsache, dass die meisten Flughafenmitarbeiter ihre Ausweise offen sichtbar am Körper tragen, kein großes Hindernis darstellen dürfte.
„Das System auszuhebeln ist einfach, was uns sehr überrascht hat, weil es als Sicherheitssystem vermarktet wird und sehr verbreitet ist. Wir waren schlicht schockiert, überhaupt keine Hürden zu finden, die wir hätten überwinden müssen“, so Nohl.
Gegenüber Spiegel Online bestätigte Hersteller Legic, „dass es Mitgliedern des Chaos Computer Club gelungen ist, durch Reverse Engineering den Algorithmus von Prime zu analysieren und offenzulegen“. Auch der Flughafen Hamburg räumte die Sicherheitslücke ein. Ein von der Deutschen Polizeigewerkschaft geforderter sofortiger Austausch der über 15.000 verwendeten Zugangskarten und rund 500 Lesegeräte komme aus Kostengründen jedoch nicht in Frage. Gleiches gelte für die Bewachung sicherheitsrelevanter Bereiche durch Personal.
Außer in Hamburg wird das erstmals auf der CeBIT 1992 vorgestellte Zugangssystem Legic Prime nach Informationen des ARD-Magazins auch an den Flughäfen Berlin-Tegel, Dresden, Hannover und Stuttgart eingesetzt.
ZDNet.de steht nun auch in einer für mobile Geräte optimierten Version zur Verfügung. Unter m.zdnet.de finden Sie Nachrichten, Blogs und Testberichte.
Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.
Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.
Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.
Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.
Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…
Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…