ZDNet: Wie ist es um die Möglichkeiten bestellt, Daten zu schützen beziehungsweise sicher zu löschen?
Cordial: Festplatten bieten derzeit noch mehr Sicherheit als SSDs. Diese sind für Angriffe, sowohl auf das Flash-Memory als auch die Chips die dieses sichern, anfällig. Außerdem ist herkömmliche Software zum Löschen von Daten weitgehend unwirksam. Schuld daran ist das Wear-leveling, mit dem SSDs die Lebensdauer der Flash-Zellen zu verlängern suchen.
Der Einsatz von Verschlüsselungssoftware wäre ein Ausweg, er kann aber Kompatibilitätsprobleme verursachen. Dies gilt besonders für Umgebungen mit Apple-Rechnern, Thin Clients oder Linux-Rechnern. Dort lassen sich besser extern verschlüsselte SATA Platten nutzen. Diese sind plattformunabhängig und bieten daher hohe Flexibilität und Kompatibilität. Multi-Layer-Verschlüsselung und zweifache Authentifizierung sind in SATA-Umgebungen durch eine breite Palette von Entwicklungen und Investitionen in diese reife Technologie kein Problem. Verschlüsselung für SSDs steht dagegen erst ganz am Anfang, holt aber schnell auf. Heute liegt in diesem Punkt SATA noch ganz klar vorne. Aber in 12 oder 18 Monaten könnte das schon anders aussehen.
ZDNet: Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungsverhältnis. SSDs sind derzeit ja noch vergleichsweise teuer.
Cordial: Stand heute kosten SSDs pro Gigabyte noch deutlich mehr als Festplatten. Eine Ein-Terabyte-Platte kann für weniger als 100 Dollar erworben werden, die Colossus-SSD von OCZ mit einem Terabyte kostet dagegen über 3000. Das ist natürlich ein Extremfall, denn es sind ja auch kleinere SSDs verfügbar. Ein Argument ist, dass man mit einer SSD nicht Speicherkapazität, sondern Leistung kauft. Und da muss man sich eben überlegen, ob die zusätzliche Leistung die Mehrkosen rechtfertigt.
Man sollte aber beim Kauf von einer SSD derzeit nicht zu sehr auf den Preis fixiert sein. Es gibt nämlich eine erhebliche Spannbreite im Markt – sowohl was Kosten als auch Qualität anbelangt. Einige Anbieter machen recht niedrige Preise, andere vergleichsweise hohe. Für Käufer ist es jedoch in der Regel schwer, die Qualität der angebotenen Produkte zu prüfen und die Faktoren nachzuvollziehen, die die Preisfindung beeinflusst haben. Die Frage ist also: Mache ich wirklich ein Schnäppchen oder bekomme ich für den günstigeren Preis auch ein Produkt geringerer Qualität?
ZDNet: Denken Sie, dass mittelfristig SSDs Festplatten den Rang ablaufen? Oder lassen die jeweiligen Vorteile Raum für beide Technologien?
Cordial: Ein Format- oder Technologiestreit muss ja nicht immer so wie bei Betamax gegen VHS oder Blu-Ray gegen HD DVD ausgehen. Beispiel: Die Koexistenz zwischen Mac und PC. Ähnlich wird das meiner Meinung nach in Zukunft auch bei SSD und HDD sein: Jeder wird für sich Anwendungsbereiche und -gebiete finden, in denen die Stärken zum Tragen kommen. Eine komplette Verdrängung der einen Technologie durch die andere erwarte ich nicht.
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