Ein Solid State Drive, kurz SSD, ist ein Speichergerät, das Flash-Speicherzellen nutzt, um langfristig Daten zu speichern. Kann es die bekannten HDDs– Hard Disk Drives -, zu Deutsch Festplatten -, ersetzen, die digitalisierte Daten nicht-flüchtig auf schnell rotierenden Platten mit magnetischen Oberflächen sichern? ZDNet sprach darüber mit Andy Cordial, Managing Director des britischen Herstellers Origin Storage. Im Interview erklärt er, welche fünf Kernpunkte aus seiner Warte berücksichtigt werden sollten, wenn Firmen die beiden Technologien evaluieren, auf was es dabei zu achten gilt und wie sich die beiden Technologien jeweils bestmöglich in Firmen einsetzen lassen.
HDDs kamen bereits 1956 auf den Markt. SSD-Technologie kam bereits in Computern mit Röhrentechnik zum Einsatz. Damals liefen SSDs jedoch die günstigeren Trommelspeicher den Rang ab. In den siebziger und achtziger Jahren hatte SSD ein kleines Comeback, als die Technologie bei Supercomputern von IBM, Amdahl und Cray verbaut wurde.
Unglücklicherweise für SSD wiederholte sich die Geschichte: Aufgrund des hohen Preises blieb der Einsatz auf Ausnahmen beschränkt. Im vergangenen Jahr ist SSD zum dritten Mal in den Vordergrund gerückt, im dritten Anlauf mit mehr Schwung, wie manche Marktbeobachter meinen. Grund dafür ist, dass SSD nicht mehr auf teure Firmenlösungen beschränkt ist, sondern vor allem in den stark nachgefragten Laptops zum Einsatz kam. Aber: SSD ist – gemessen am Preis pro Gigabyte Speicherkapaziät – immer noch deutlich teurer als vergleichbare Festplatten.
ZDNet: Was würden Sie empfehlen, wenn die Kapazität der Speicherlösung ausschlaggebend ist?
Cordial: HDDs haben die Nase deutlich vorne, wenn es um die Kapazität geht. Die größten, regelmäßig verbauten SSDs sind derzeit 512 Gigabyte groß. Zum Vergleich: 2,5-Zoll-Festplatten gibt es dagegen schon mit einem Terabyte, 3,5-Zoll-Festplatten sogar mit zwei Terabyte. Die Kapazität wird auch durch die geringe Speicherdichte von SSDs beeinflusst. Festplatten können mehr Daten pro Volumeneinheit speichern als DRAM oder Flash-SSDs.
Das gilt zumindest derzeit. Denn der – sagen wir mal – „neue SSD-Markt“ steckt derzeit noch in den Kinderschuhen und wird sich auf dem bisher erreichten nicht ausruhen. 2009 hat Intel mehrere Ankündigungen gemacht, mit denen die Marktreife von Modellen mit größerer Speicherkapazität in Aussicht gestellt wurde. Ich gehe davon aus, dass der Hersteller auch 2010 daran weiterarbeiten wird – und die Wettbewerber werden nachziehen.
ZDNet: Welche Vor- und Nachteile haben die Technologien, wenn Geschwindigkeit im Vordergrund steht?
Cordial: In diesem Punkt liegen SSDs in jedem Fall vorne. Sie sind deutlich schneller als Festplatten, teilweise sogar um den Faktor 100. Einer der offensichtlichen Vorteile ist es etwa, dass der Bootprozess erheblich verkürzt wird. Ein weiteres Ergebnis der kürzeren Such- und Lesezeiten ist es, dass Anwendungen schneller verfügbar sind. Bei einem Laptop kann das etwa helfen, die Akkulaufzeit zu verlängern und vermeiden, dass Energie während des „Hochfahrens“ vergeudet wird.
ZDNet: In einigen Umgebungen in Firmen sind Fehler unverzeihlich. Hat da eine der beiden Technologien klare Vorteile?
Cordial: SSDs werden für weniger fehleranfällig gehalten, da sie ohne bewegliche Teile auskommen und daher keine betriebsbedingten mechanischen Schäden möglich sind. Außerdem macht sie das unanfällig für Stöße, Vibrationen und extreme Temperaturen. Das könnte im industriellen Einsatz, etwa der Fertigung, ein ausschlaggebendes Kriterium sein. Manche Tester behaupten sogar, SSDs würden einen Fall auf den Boden ohne Datenverluste überstehen. Aber auch hier gibt es eine Einschränkung. Durch Wear-leveling und write combining lässt die Leistungsfähigkeit von SSDs durch Gebrauch im Laufe der Zeit nach: Sie nutzen sich ab.
Außerdem wird immer wieder vermutet, dass ein plötzlicher Spannungsabfall, magnetische Felder sowie elektromagnetische Aufladungen SSD stärker beeinträchtigen als Festplatten. Und: Wenn es bei einer SSD einmal zu einem Crash kommt, ist es – zumindest derzeit – nahezu unmöglich, die Daten oder wenigsten einen Teil davon wieder herzustellen.
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