Lotusphere: IBM visiert den Desktop der Zukunft an

Im Kern geht es bei „Vulcan“ darum, die Vielzahl von Werkzeugen aus dem IBM-Portfolio stärker miteinander zu integrieren. Insofern sorgt Vulcan nach Darstellung von IBM für die Konvergenz von Cloud- und lokal installierten Systemen, von Collaboration-Funktionen, Geschäftsanwendungen und sozialen Netzen, sowie von Desktops, Netbooks und mobilen Geräten.

Die entscheidende Rolle kommt dabei der sogenannten Social-Analytics-Technologie zu. Mit ihrer Hilfe erkennt das System, welche Informationen oder Ansprechpartner der Endanwender innerhalb eines bestimmten Kontextes benötigt und schlägt ihm diese vor. Unabhängig davon, ob diese Informationen in Geschäftsanwendungen, internen oder externen Netzwerken liegen. IBM bringt dabei unter anderem seine Erfahrung mit Data Mining und semantischen Technologien ein.

Nach Meinung von Gartner-Analyst Tom Austin hat Vulcan das Zeug dazu, die Art und Weise, wie Menschen arbeiten, fundamental zu verändern: „Der Desktop ist nicht mehr nur ein passives Werkzeug und wird selbst aktiv.“

Bisher jedoch ist Vulcan lediglich eine Vision von IBM. Auf der Lotusphere selbst gab es „keine einzige Session zu Vulcan“, wie Austin zu Bedenken gibt. Insofern müssen die Verantwortlichen bei Big Blue in den kommenden Jahren erst noch zeigen, dass das Konzept mehr als eine Marketing-Blase ist.

Zudem besteht die Gefahr, dass IBM mit dem Projekt die eigene Anwenderbasis verschreckt – ähnlich wie vor einigen Jahren mit dem Workplace-Konzept, das dem hauseigenen Produkt Notes Konkurrenz machte. Lotus-Chef Rennie weist daher besonders darauf hin, dass es sich bei Vulcan um ein evolutionäres Konzept handelt und nicht um eine Revolution.

In der zweiten Jahreshälfte will IBM für Vulcan eine Entwicklungsumgebung zu Verfügung stellen. Als Plattform dient Lotus Live Labs. Das ist ein neues Angebot innerhalb des Cloud-Portfolios von Lotus. Über Lotus Live Labs sollen Administratoren künftig die Möglichkeit haben, Technologien für ihr Unternehmen zu testen, die quasi direkt aus den IBM-Labors kommen. „Wir wollen interessante Entwicklungen unserer Forschungsteams schnell zur praktischen Nutzung bringen“, sagt Sean Poulley, Vice President für Online Collaboration Services bei IBM.

Eine der ersten Anwendungen, die über Live Labs angeboten wird, ist die Möglichkeit, Audio- und Videokonferenzen aufzuzeichnen und diese zu transkribieren. Aufgrund der Transkriptionen ist es dann im Nachhinein möglich, nach bestimmten Stellen in den Aufzeichnungen zu suchen und diese abzuspielen.

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ZDNet.de Redaktion

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