Intel führt mit jahrelanger Verspätung neue Itanium-Prozessoren ein

Intel hat nach jahrelangen Verzögerungen die nächste Generation seiner Itanium-Prozessoren vorgestellt. Die neuen CPUs mit dem Codenamen Tukwila sind für den Einsatz in missionskritischen Server positioniert, bei denen Leistung ein sekundäres Kriterium ist. Benchmarks veröffentlichte der Hersteller nicht.

Die Prozessoren werden im 65-Nanometer-Verfahren gefertigt. Sie besitzen zwei oder vier Cores mit je zwei Threads pro Kern. Die Taktraten reichen von 1,33 GHz bis 1,73 GHz. Wie bei der Nehalem-Architektur kann ein Turbo-Boost-Modus genutzt werden. Damit sind kurzfristig 1,86 GHz möglich. Die CPUs nutzen grundsätzlich dieselben Chipsätze wie Nehalem-EX-Prozessoren. Allerdings sind Tukwila-Chips nicht Plug-kompatibel zu Nehalem-Ex-Modellen.

Experten bezweifeln, dass sich die leistungsschwachen CPUs auf dem Markt durchsetzen werden. Unisys hat als einer der letzten OEMs im Februar 2009 angekündigt, keine Server mit Itanium-Prozessoren mehr zu bauen. Die Architektur gilt als gescheitert.

Itanium-Prozessoren nutzen einen VLIW-Befehlssatz. Trotz einst großer Hoffnungen in diese Architektur, die als Nachfolger von RISC-Prozessoren galten, überzeugten praktische Implementierungen bisher nicht. Die schlechte Performance und mehrfach verspätete Launchtermine brachten dem Itanium den Spitznamen „Itanic“ ein.

Intel versucht die neue Tukwila-Generation für Hochverfügbarkeitssysteme zu positionieren, indem es Features wie das Lockstepping zweier Cores herausstellt. Mittlerweile haben sich jedoch andere Fehlertoleranzprinzipien etabliert, die den Ausfall eines ganzen Servers wegstecken können. So lassen sich preiswerte und schnellere x86-Systeme oder Power-PC-Architekturen in High-Availability-Umgebungen nutzen.

Wichtigster Abnehmer für Itanium-CPUs bleibt Hewlett-Packard, das als einziges angekündigt hat, innerhalb von 90 Tagen fertige Systeme zu produzieren. HP stellt Itanium-Rechner für den Betrieb mit OpenVMS her. Das Legacy-Betriebssystem gilt bei seinen Anhängern als besonders ausfallsicher, was von Fachleuten jedoch bezweifelt wird.

Die Itanium-Tukwila-CPUs im Überblick

Modell Cores/Threads L3-Cache Takt Takt mit Turbo-Boost Preis
9350 4/8 24 MByte 1,73 GHz 1,86 GHz 3838 Dollar
9340 4/8 20 MByte 1,60 GHz 1,73 GHz 2059 Dollar
9330 4/8 20 MByte 1,46 GHz 1,60 GHz 2059 Dollar
9320 4/8 16 MByte 1,33 GHz 1,46 GHz 1614 Dollar
9310 2/4 10 MByte 1,60 GHz 946 Dollar

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

CopyRhadamantys greift weltweit Unternehmen an

Ausgeklügelte Phishing-Kampagne verwendet eine weiterentwickelte Version der Rhadamanthys-Stealer-Malware.

3 Tagen ago

Facebook Marketplace: EU verhängt Geldbuße von fast 800 Millionen Euro gegen Meta

Die EU-Kommission kritisiert die Verknüpfung von Facebook und dem hauseigenen Online-Kleinanzeigendienst. Sie sieht darin einen…

3 Tagen ago

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

3 Tagen ago

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

4 Tagen ago

Malwarebytes warnt vor Betrugsmaschen beim Weihnachtseinkauf

In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…

4 Tagen ago

Bedrohungsindex: Deutliche Zunahme von Infostealern im Oktober

Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.

5 Tagen ago