US-Schulbehörde spioniert Schüler per Webcam aus

Schulen im Bezirk Lower Merion in der Nähe von Philadelphia sollen ihre Schüler per Webcam ausgespäht haben. Das geht aus einer Zivilklage (PDF) hervor, die die Eltern von Blake Robbins gegen die örtliche Schulbehörde eingereicht haben. Schulen in Lower Merion stellen ihren Schülern Apple MacBooks zur Verfügung, die mit einer Kamera ausgestattet sind.

Nach Angaben der Schulbehörde verfügen die MacBooks über ein Sicherheitsfeature, das dabei helfen soll, verlorene oder gestohlene Laptops aufzuspüren. Die Funktion werde nur bei Erhalt einer Verlustmeldung aktiviert. Dafür sei die Sicherheits- und Technologieabteilung zuständig. Es sei zudem nur möglich, Bilder des Nutzers aufzunehmen und Screenshots anzufertigen.

Ein Sprecher der Behörde räumte ein, dass die Unterlagen, die Schüler bei Erhalt eines Notebooks unterzeichnen müssten, keinen Hinweis auf die Überwachungsfunktion enthielten. In den vergangenen 42 Monaten sei 42-mal von der Sicherheitsfunktion Gebrauch gemacht worden – immer nur, um einen verlorenen Laptop wiederzufinden, und niemals, um Schüler auszuspionieren.


Blake Robbins behauptet, seine Schule habe ihn ausspioniert (Bild: CBS).

In einem Interview mit CBS News erklärte Robbins, der stellvertretende Direktor seiner Schule habe ihm Verkauf von Drogen vorgeworfen. Als Beweis habe er ein mit einer Webcam aufgenommenes Foto angeführt. Robbins sei nicht bewusst gewesen, dass es möglich sei, die Kamera bei ihm zu Hause zu aktivieren. Außerdem seien die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen nicht wahr.

Einem Brief zufolge, den der Schulinspektor des Bezirks Lower Merion, Christopher W. McGinley, an Eltern verschickt hat, ist die Überwachungsfunktion inzwischen deaktiviert. McGinley kündigte eine eingehende Überprüfung der Richtlinien für die Nutzung der Schul-Notebooks und der Sicherheitsmaßnahmen an.

Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet zudem, dass auch die US-Bundespolizei FBI Ermittlungen aufgenommen hat. Sie wolle feststellen, ob Vertreter der Schuldbehörde gegen Abhörgesetze verstoßen hätten.

ZDNet.de Redaktion

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