Suchmaschinen-König Google stößt zwar aggressiv ins Online-Geschäft mit Unternehmen vor, eine Übernahme von SAP wäre aber ein grundlegender Strategiewechsel. Dennoch haben die Walldorfer Google selbst als Interessenten ins Spiel gebracht. Aber auch bei Google-Chef Eric Schmidt und seiner Mannschaft in Mountain View ist fraglich, ob sie diese Aufgabe überhaupt bewältigen könnten.
Bleiben noch die beiden großen Hardware-Anbieter IBM und HP. HP-Chef Mark Hurd könnte strategisch SAP gut gebrauchen, hat doch der am Umsatz gemessen größte IT-Anbieter im Vergleich zu IBM trotz Milliardeninvestitionen in den vergangenen Jahren noch zu wenig Software an Bord.
Doch anders als der monolithische Block „Big Blue“ besteht HP in Wirklichkeit aus drei Firmen: einem Druckerhaus, einem PC-Laden und einem Computerhaus mit Servern und Speichern. Um letzteres wettbewerbsfähiger gegenüber IBM zu machen, hat Hurd bereits EDS gekauft und ist nun damit beschäftigt, den Dienstleister zu integrieren. SAP wäre wohl ein zu großer Brocken, hat HP doch den Merger mit Compaq gerade so überlebt – wobei sich Compaq letztendlich an der Übernahme von Digital Equipment verschluckt hatte.
IBM dagegen ist das Mutterhaus, aus dem SAP 1972 als Ausgründung für Finanzsoftware hervorgegangen ist. Heute ist Big Blue für SAP ein wichtiger Partner, vor allem bei Großkunden, die ihre Anwendungen auf dem Mainframe „System z“ laufen lassen. Kulturell würde SAP am besten zu IBM passen. Aber auch hier bleibt die Frage offen, ob IBM das verdauen könnte und ob SAP als IBM-Tochter nicht zu viele Kunden auf anderen Plattformen verprellen würde.
Fazit
Ein Gedanke zu SAP selbst: Hasso Plattner muss seine Aussage wohl überdenken, dass nur schiere Größe durch Wachstum das Überleben eines Weltkonzerns sichert. Wie das Beispiel Toyota derzeit zeigt, kann das sehr schnell ins Auge gehen. Ein altes Sprichwort heiß: „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Vielleicht sollten die Walldorfer sogar noch einmal die Frage überdenken, ob sie sich nicht von ihren Plänen, denn Mittelstand zu bedienen, verabschieden sollten. Das können Firmen wie Infor und Sage besser – und nicht nur besser als SAP, sondern auch besser als Oracle.
Unterm Strich bleibt festzuhalten: Keiner, der theoretisch derzeit die nötige Summe aufbringen könnte, um SAP zu übernehmen, würde das langfristig überleben. Für die SAP-Kunden, die zum großen Teil in hohem Maße von ihrem Anbieter abhängig sind, wäre es in jedem Fall eine Katastrophe. Ins Fäustchen lachen würde sich in allen Fällen die zweite Reihe der Standardsoftwareanbieter. Firmen wie Epicor, Infor oder Sage sind heute schon so gut aufgestellt, dass sie SAP den einen oder anderen Kunden abspenstig machen können. Für sie wäre ein SAP-Kauf ein Festtag.
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