Die Vereinten Nationen haben vor einer deutlichen Zunahme von Elektronikschrott in Entwicklungs- und Schwellenländern gewarnt. Laut einer Studie des Umweltprogramms UNEP wächst der Müllberg in Indien bis 2020 voraussichtlich um 500 Prozent gegenüber 2007, in China und Südafrika sind es 400 Prozent. Weltweit kommen jährlich rund 40 Millionen Tonnen ausrangierte Mobiltelefone, Computer, Drucker, Fernseher und andere elektronische Geräte hinzu.
Der Studie zufolge werden große Teile des Elektronikschrotts unsachgemäß wiederverwertet, um wertvolle Rohstoffe wie Kupfer und Gold zurückzugewinnen. Der Ausstoß von Giftstoffen sei dabei um ein Vielfaches höher als bei einer Verarbeitung in modernen Recyclinganlagen. Gleichzeitig falle die Ausbeute an Edelmetallen deutlich geringer aus.
Nach Ansicht von UNEP-Generalsekretär Achim Steiner zeigt die Untersuchung, dass dringend ambitionierte, offizielle und geregelte Verfahren für die Sammlung und Verarbeitung von E-Waste in China benötigt werden. Dafür sei der Bau großer und effizienter Anlagen Voraussetzung. „China steht nicht allein vor ernsten Herausforderungen. Auch Indien, Brasilien, Mexiko und andere Länder sehen sich möglicherweise zunehmenden Umweltbelastungen ausgesetzt.“
Die größten Erzeuger von Elektronikschrott sind die USA mit 3 Millionen Tonnen jährlich, gefolgt von China mit 2,3 Millionen Tonnen. Trotz Importverbots verschiffen laut UN zusätzlich viele Industrieländer weiterhin ihren Elektronikmüll nach China.
„Der Müll einer Person kann nicht zum Rohmaterial eines Anderen werden“, sagte Konrad Osterwalder, Rektor der UN-Universität, die neben dem Schweizer Forschungsinstitut EMPA und dem Recyclingspezialisten Umicore zu den Autoren der Studie gehört. Der richtige Umgang mit Elektronikschrott sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer umweltverträglichen Wirtschaft.
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