Google spricht mit chinesischen Behörden über weiteres Vorgehen

Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge stehen in Kürze neuerliche Gespräche zwischen Google und chinesischen Behörden an. Die Diskussion sei wegen des chinesischen Neujahrsfests unterbrochen worden, nun führe sie Googles Chefvermittler Ross LaJeunesse weiter, so die Quellen der Zeitung.

LaJeunesse arbeitet seit 2008 für Google, hat aber erst in jüngster Zeit seinen Wohn- und Arbeitssitz nach China verlegt. Vor seiner Zeit bei dem Suchriesen war er als Berater für den kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger tätig.

Dem Bericht zufolge wird es mindestens noch Wochen dauern, bis eine Entscheidung fällt – unter anderem darüber, ob Google chinesischen Nutzern eine nicht gefilterte Internetsuche anbieten kann. Seit 12. Januar 2010 weigert sich Google, seine bisherige Selbstzensur auf google.cn aufrechtzuerhalten. Damals machte das Unternehmen bekannt, dass jemand in sein Netzwerk eingedrungen sei und dass zu den Zielen der Angriffe unter anderem chinesische Menschenrechtsaktivisten zählten, die E-Mail-Konten bei Google hatten.

Infolge der medienwirksamen Weigerung Googles kam es sogar zu diplomatischen Unstimmigkeiten zwischen der chinesischen Regierung, die jegliche Kenntnis oder gar Beteiligung an den Angriffen abstritt, und US-Außenministerin Clinton.

Google hat sich seither so gut wie nicht mehr zu den Vorkommnissen geäußert. Vor ein paar Wochen bestätigte Mitgründer Sergey Brin allerdings, man werde keinesfalls erneut politische Inhalte auf google.cn ausfiltern. Auch aus China sind keine Stellungnahmen zu Googles künftiger Position im Land bekannt – außer der, dass sich auch Google an die Regeln halten müsse.

Inzwischen engt sich zumindest US-Medien zufolge die Suche nach dem Urheber der Attacken weiter ein. Vergangene Woche hatten amerikanische Zeitungen von chinesischen Hochschulen als Ausgangspunkte der Attacken berichtet. Sie nannten die Universität Jiaotong in Shanghai und die militärnahe Berufsschule Lanxiang. Und zuletzt schrieb die Financial Times, der Programmierer des Schadcodes sei als chinesischer Sicherheitsberater identifiziert.

ZDNet.de Redaktion

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