CeBIT 2010: Schafft es Green-IT im dritten Anlauf?

Und die Unternehmen? Vorreiter sind derzeit Großbetriebe. Allen voran die Bundesagentur für Arbeit, die Leitz GmbH & Co KG und Bosch Siemens Hausgeräte, die alle 2009 den „Green-CIO-Award“ der Experton Group gewannen. Kleinere und mittelständische Unternehmen hinken dagegen noch weit hinterher.

„Ignoranz und Vorurteile prägen das Bild“, sagt Zilch. Nicht selten höre er Argumente wie „Strom ist nicht mein Budget, das interessiert mich nicht“ oder „so einen Öko-Quatsch brauchen wir nicht.“ Selbst bei einfachen Maßnahmen wie der Einteilung des Rechenzentrums in warme und kalte Flure sowie der physischen Trennung von warmen und kalten Zonen winkten viele ab.


Sunita Patel, Geschäftsführerin Innovation und Umwelt bei der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee (Bild: IHK Hochrhein-Bodensee).

„Dabei sind die Investitionen für solche Maßnahmen überschaubar“, sagt Zilch. Wirksam sei als erster Schritt beispielsweise die Server-Virtualisierung, gekoppelt mit dem Austausch alter x86-Stromfresser. Danach empfiehlt er eine moderne, neu dimensionierte Klimaanlage. „So lassen sich 40 Prozent der Energieausgaben einsparen.“

An öffentlichen Förderprogrammen für modernes Energiesparen mangelt es nicht. Seit einem Jahr können sich insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) über das Green-IT-Beratungsbüro des Bitkom bei der Umsetzung von Projekten Rat, Tat und vor allem Geld holen.

Eine Energieberatung bezuschusst der Bund mit bis zu 80 Prozent, für konkrete Maßnahmen bekommen die KMUs besonders günstige Kreditkonditionen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Doch leider: „Die Nachfrage nach Fördermitteln ist schleppend“, bilanziert Florian König, Projektmanager Kommunikation beim Green-IT-Beratungsbüro. „Die Unternehmen, die sich melden, sind schon recht aktiv: Server-Virtualisierung, Energiemanagement-Software, bauliche Reorganisation von Rechenzentren sowie Klimatisierung sind nur einige Maßnahmen. Der Kreis der Nicht-Handelnden und Unwissenden ist aber nach wie vor sehr groß.“

Sunita Patel, Geschäftsführerin Innovation und Umwelt bei der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee, zeigt Verständnis für die zögerliche Haltung der KMUs. „Die Unternehmen wissen um die Einsparpotenziale durch neuere Technologien wie beispielsweise RFID zur Steuerung und Überwachung des Fuhrparks“, sagt Patel. „Aber diese Projekte umzusetzen, kostet Geld.“

Geld, das diese Unternehmen derzeit nicht hätten. Hinzu komme, dass bislang nur große Unternehmen den Nutzen dieser Technologien aufgezeigt hätten. Bei den kleinen fehle ein konkretes Anwendungsbeispiel. Und: „Das Rechenzentrum ist für die meisten eine heilige Kuh, die am besten überhaupt niemand anrühren darf, schon gar nicht ein Nicht-ITler.“

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ZDNet.de Redaktion

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