Der Bezahlsender Sky, ehemals Premiere, hat Quartalszahlen veröffentlicht, die alles andere als rosig aussehen. Bei einem um 39 Millionen auf 902,1 Millionen Euro gesunkenen Jahresumsatz hat sich der Verlust 2009 vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 57 Millionen im Jahr 2008 auf 262,7 Millionen erhöht. Insgesamt weist Sky 2009 einen um mehr als 150 Prozent gestiegenen Verlust von 676,5 Millionen Euro aus. Allein die Abschreibung für die Marke Premiere belastete das Ergebnis mit knapp 254 Millionen Euro.

Vor allem das letzte Quartal 2009 hat aufgrund höherer Kosten bei gleichzeitig niedrigeren Umsätzen einen Verlust von beachtlichen 81,6 Millionen Euro gebracht. Der Sender sieht die Gründe für gestiegene operative Kosten in Höhe von 1.164,8 Millionen Euro (2008: 998,1 Millionen) in höheren Programmkosten und Vertriebsausgaben. Den niedrigeren Umsatz führt das Unternehmen auf das Ausbleiben einmaliger Lizenzerträge, die 2008 eingeschlossen waren, und zurückgehende Werbeumsätze zurück.

Auch beim Blick auf die Abonenntenzahlen (PDF) dürfte aus Sicht von Sky kaum Freude aufkommen. Von 597.000 Neukunden haben 527.000 wieder gekündigt, wodurch sich lediglich ein Gewinn von 70.000 Abonnenten ergibt.

Trotzdem zeigt sich der Noch-Vorstandvorsitzende Mark Williams, der das Unternehmen Ende März verlässt, zufrieden und sieht die Grundlage für ein solides Wachstum geschaffen. Die optimistische Sicht des Sky-Chefs dürfte beim Blick auf den Jahresabschluss allerdings kaum jemand teilen.

Die Gründe für die schwierige Situation des Bezahlsenders dürften vielfältig sein. Neben zu hohen Kosten für Lizenzen (Bundesliga 2009/2010: 225 Millionen Euro; 2012/2013: 275 Millionen Euro) dürfte aber auch die Angebotsstruktur für die Fehlentwicklungen verantwortlich sein. Die hohe Zahl von Kündigungen zeigt eindeutig, dass das von Sky gebotene Programm vielen zu teuer ist.

Zudem dürfte die Akquise von Neuabonnenten mit zahlreichen Vergünstigungen, wie nahezu verschenkten Festplatten-Receivern, nicht ganz billig sein. Das deuten zumindest die um 53 Prozent auf nunmehr 175,7 Millionen Euro gestiegenen Vertriebskosten an. Die jetzige Angebotsstruktur stammt von Sky-Chef Williams: Sein Ziel war es, den Umsatz pro Abonnenten zu steigern. Diese Strategie ist offensichtlich gescheitert. Statt die Kühe zu melken, die man hat, sollte Sky in Zukunft sich besser mit attraktiven Angeboten nach neuen umschauen.

Der Blick in die Praxis zeigt, wo es derzeit hakt. Kunden sollen zunächst 16,90 Euro für Sky Welt zahlen. Darunter verbergen sich hauptsächlich minderwertige Kanäle (insgesamt 20), die Sky nicht einzeln vermarkten kann und vermutlich von den Filmstudios als Zugabe für teure Filmware abnehmen muss. Die Premium-Angebote Film, Sport (Formel 1, Champions_League, DFB-Pokal) und Bundesliga kosten jeweils 16,90 Euro extra. Will man zusätzlich das HD-Angebot nutzen, kostet dies pro Paket 10 Euro. Wer mehr als ein HD-Paket bucht, erhält die weiteren Angebote für 5 Euro. Kunden, die sämtliche Sky-Sender sehen möchten, zahlen insgesamt 55,90 Euro pro Monat.

Und wer nur Sport HD und Film HD sehen möchte, zahlt mit 49,90 Euro fast genauso viel, da Sky die Angebote nicht einzeln vermarktet. Dabei war dies vor zwei Jahren noch möglich. HD-Kanäle ließen sich damals einzeln für 10 Euro buchen. Als HD-Fan habe ich dieses Angebot genutzt, sehe seither Formel 1 in HD und auch das Bundesliga-Topspiel, das ebenfalls auf Sport HD übertragen wird. Nun hat mir der Sender gekündigt und mir angeboten, in die Sky-Welt zu wechseln. Das habe ich dankend abgelehnt. Schließlich will ich nicht 49,90 Euro für etwas zahlen, was ich bisher für 20 Euro bekommen habe.

Wenn Sky nicht bald seine Angebotsstruktur überdenkt, dürften Kündigungen von langjährigen Kunden an der Tagesordnung sein und dieses Jahr ein sehr großes Loch bei den Abonnentenzahlen reißen. Ich möchte jedenfalls nur für das zahlen, was ich auch sehen will und nicht für den Schrott, den mir Sky unterjubeln will.

ZDNet.de Redaktion

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