Kleine Browseranbieter fordern Änderungen an Windows-Auswahlbox

Sechs Anbieter relativ unbekannter Browser haben in einer Petition (PDF) an Neelie Kroes, Vizepräsidentin der EU-Kommission und frühere Wettbewerbskommissarin, Änderungen an Microsofts Browser-Auswahlbox gefordert. Sie sehen sich gegenüber den Marktführern Chrome, Firefox, Internet Explorer, Opera und Safari als benachteiligt an, da ihre Anwendungen erst nach einem Bildlauf in dem Auswahlfenster angezeigt werden.

„Es ist offensichtlich, dass die finale Version der Auswahlbox eine große Mehrheit der Nutzer darüber im Unklaren lässt, dass mehr als nur fünf Browser zur Auswahl stehen“, heißt es in der Petition. Die Anbieter verlangen nicht, dass ihre Browser ebenfalls auf der ersten Seite angezeigt werden, sondern dass die Auswahlbox um eine Grafik oder einen Text erweitert wird, der auf die sieben weiteren Browser verweist.

Zu den Petenten gehören Avant Browser, Flock, GreenBrowser, Maxthon, Sleipnir und SlimBrowser. Sie schlagen zudem vor, dass schon der Titel der Auswahlbox darauf hinweist, mehr als fünf Browsern zur Wahl stehen. Eine Änderung müsse allerdings schnell erfolgen. Der Petition zufolge geht Microsoft davon aus, dass das Update für die Browserauswahl bis Ende April auf rund 192 Millionen Computern in der EU installiert sein wird.

Die EU-Sprecherin Amelia Torres räumt der Petition wenig Aussicht auf Erfolg ein. Sie erklärte am Freitag in einer E-Mail an ZDNet, die Auswahlbox sei im Herbst 2009 im Markt getestet und im Internet sowie auf der Website der EU-Kommission veröffentlicht worden. Damals wurde keiner der in der Petition genannten Kritikpunkte vorgebracht. Auch hätten sich zwei der Unterzeichner zu den Markttests geäußert, ohne einen der jetzt genannten Vorschläge zu machen.

Gemäß der Vereinbarung zwischen der EU und Microsoft könnten sich die Top-5-Browser auf der ersten Seite der Auswahlbox noch ändern, so die Sprecherin. „Jeder Browser hat alle sechs Monate die Möglichkeit, unter die ersten fünf Browser zu kommen, wenn deren Marktanteil neu berechnet wird.“ Außerdem werde die EU die Vereinbarung mit Microsoft möglicherweise erneut überprüfen, sollte die Auswahlbox nicht das gewünschte Ergebnis bringen.


Anbieter von sechs weniger bekannten Browsern sehen sich durch Microsofts Browser-Auswahlbox benachteiligt (Screenshot: Stephen Shankland/CNET).

ZDNet.de Redaktion

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