Jonathan Schwartz, der ehemalige Chef von Sun Microsystems, hat in seinem Blog Hintergrundinformationen aus seiner Amtszeit veröffentlicht. Er berichtet unter anderem, wie Apple Sun 2003 zu verklagen drohte, weil eine Benutzerschnittstelle angeblich sein geistiges Eigentum verletzte.
Jobs habe persönlich bei ihm angerufen, um ihm mitzuteilen, dass das 3D-Interface „Project Looking Glass“ gegen Apples Rechte verstoße, so Schwartz. Wenn Sun das Produkt auf den Markt bringe, werde Apple einfach dagegen klagen. (Von ähnliche Drohungen Apples gegen Konkurrenten, allerdings in den Jahren 2009 und 2010, berichtete zufälligerweise fast zeitgleich mit Schwartz ein Oppenheimer-Analyst.)
Auch die Microsoft-Bosse Bill Gates und Steve Ballmer haben Schwartz zufolge Druck auf Sun ausgeübt: Sie wollten das Unternehmen dazu bringen, Office-Patente von Microsoft für OpenOffice zu erwerben. Das allerdings hätte eine Open-Source-Verteilung unmöglich gemacht.
In beiden Fällen konnte Sun mit seinen eigenen Patenten kontern: Es wies beispielsweise Ähnlichkeiten zwischen Apples Software Keynote und Suns Concurrence nach. Und Microsoft wehrte man mit Vergleichen zwischen Java und .NET ab.
Den aktuellen Prozess von Apple gegen HTC stuft Schwartz als stellvertretende Aktion gegen Google ein. „Ich fühle mit Google – schließlich hat mir Steve Jobs auch gedroht, mich zu verklagen.“ Apples Strategie kann seiner Meinung nach auch fehlschlagen: „Wenn ein Technologie-Unternehmen mit seinen Software-Patenten angreift, wirkt das wie ein Akt der Verzweiflung. Ich frage mich, wer der erste sein wird, der behauptet, dass Apples iPad seine Patente verletzt?“
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