Core i7-980X: Sechs-Kern-Prozessor für Desktops im Test

Mit dem ersten Hexa-Core-Prozessor für Desktop PCs unterstreicht Intel zweifellos seine führende Rolle als CPU-Hersteller. Der Chip liefert, sofern Applikationen parallelisiert sind, neue Benchmarkrekorde. Angesichts der hohen Kosten von 950 Euro ist die Investition in den Core i7-980X allerdings nur in einigen wenigen Einsatzbereichen sinnvoll: Für Architekten, die unter hohem terminlichen Zeitdruck stehen, kann sich die Anschaffung beispielsweise lohnen, da in diesem Bereich die Applikationen den Chip voll ausreizen können.

Im Videobereich und bei anderen High-Performance-Anwendungen müssen sich Multi-Core-Prozessoren wie der Core i7-980X allerdings immer häufiger gegenüber bisher unbekannten Konkurrenten durchsetzen. Grafikchips sind durch ihre hoch spezialisierten Schaltkreise einer CPU häufig überlegen. Vor allem Nvidia konnte in jüngster Zeit einige Kunden im HPC-Bereich mit ihren Tesla-GPU-Workstations gewinnen. AMD setzt sich in diesem Bereich mit der ATI Streamtechnik ebenfalls gut in Szene.

Mit DirectCompute unter Windows 7 und OpenCL unter Mac OS X 10.6 stehen zudem zwei standardisierte Schnittstellen zur Verfügung, die es Entwicklern noch einfacher machen, die enorme Rechenpower des Grafikprozessors für herkömmliche Anwendungen anzuzapfen. Erste Consumer-Applikationen wie Mediashow Espresso, die für die Videoumwandlung ATI- und Nvidia-Grafikchips nutzt, zeigen, dass auch im Massenmarkt Platz für GPGPU-Computing ist. Als weiteres Beispiel sei an dieser Stelle der neueste Flashplayer 10.1 von Adobe angeführt, der zum Abspielen von H.264-Videos (Youtube) ebenfalls die Rechenkraft von GPUs nutzt.

Andererseits zeigt sich ein weiterer Trend, der Intel kaum gefallen dürfte. Der Erfolg von Netbooks, die meistens mit dem für Handys gedachten Intel Atom ausgestattet sind, zeigt, dass große Teile der Anwender an Multi-Core-Prozessoren mit hoher Performance und einem sehr hohen Preis offenbar gar kein Interesse haben. Zugegeben, ein Netbook ist meistens nicht das hauptsächliche Arbeitsgerät, sondern hat als Zweit- oder Dritt-PC Zugang zu den Anwendern gefunden. Eines lässt sich aber dennoch festhalten: Inzwischen existieren im Preisbereich bis 100 Euro leistungsfähige Prozessoren, die für die überwältigende Mehrheit der Anwender völlig ausreichend ist. Kombiniert man diese mit einer aktuellen Grafikkarte, kann man in einigen Bereichen selbst sündhaft teuren Prozessoren Paroli bieten. Für einen leistungsfähigen Spiele-PC lohnt die Anschaffung des Hexa-Core-Prozessors derzeit ebenfalls nicht. Die meisten Spiele nutzen die Rechenkerne nicht voll aus, sodass ein schneller Dual-Core-Chip wie der Core i5-661 völlig ausreichend ist. Das gesparte Geld investiert man besser in eine leistungsfähige Grafikkarte.

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ZDNet.de Redaktion

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