HTC Legend im Test: das perfekte Android-Smartphone?

Der größte Haken am Hero war, dass das Gerät gelegentlich zäh reagierte. Das hat HTC beim Legend geändert. Im Inneren arbeitet ein 600 MHz schneller Prozessor, der auf 384 MByte Arbeitsspeicher zurückgreift. Der Hero hat nur 288 MByte RAM.

Das Sliden durch die Menüs erfolgt flott und flüssig, Anwendungen starten verzögerungsfrei, und das Display reagiert genauso perfekt auf Berührung wie das des iPhone. Natürlich wird aber auch das Legend gelegentlich langsamer – nämlich dann, wenn viele Anwendungen gleichzeitig laufen. Das ist eben der Nachteil von echtem Multitasking, das beim iPhone ja nicht vorhanden ist. Aber während des Tests traten keine Probleme auf. Sollte die Bedienung doch mal hakeln, hilft ein Programm wie der Advanced Task Killer, um überflüssige Apps zu beenden und so die Bremse zu lösen.

Der Browser überrascht: Er ist beeindruckend schnell. Gerade bei umfangreichen Webseiten wie ZDNet (in der Desktop-Version) berechnet er das Layout etwa doppelt so schnell wie der des Hero – im gleichen WLAN-Netzwerk. Im Vergleich zum Standard-Android-2.1-Browser, wie er zum Beispiel auf dem Nexus One installiert ist, bringt er ein paar Zusatzfunktionen mit. Ein langer Druck auf eine Webseite beispielsweise ermöglicht es, Text zu markieren und zu kopieren. Das erinnert an das iPhone.

Zoomen per Multitouch ist selbstverständlich, und wer mit Doppeltipp vergrößert, darf sich darüber freuen, dass der Browser die Breite von Textspalten neu berechnet. Damit erübrigt sich seitliches Scrollen.

Ebenfalls an Bord ist ein Flash-Player. Er offenbart sich zwar als nicht flott genug, um Browser-Games laufen zu lassen, aber immerhin sehen auch Webseiten mit entsprechenden Applets so aus wie auf dem Desktop-PC. In Kombination mit WLAN und einer HSPA-Internetverbindung über das Handynetz bringt das Legend alles mit, was man zum Surfen mit dem Smartphone braucht.

Solide E-Mail-Funktionen

Die elektronische Post ist vorbildlich implementiert. Im Vergleich zu Standard-Android hat HTC auch hier wieder Hand angelegt – so ist es beim Legend im Gegensatz zum Nexus One (mit dem Standard-Mailprogramm) möglich, Nachrichten in einem Exchange-Konto in Ordner zu verschieben. Außerdem erlaubt der Mail-Client die Ansicht im Threaded-Modus – also quasi wie bei einem Chat. Ferner kann der Nutzer Nachrichten filtern.

Neue Widgets

Zu den absoluten Highlights des Anroid-Betriebssystems gehören die Mini-Programme, die sich auf den Home-Screens einbetten lassen. Die neue Sense-Oberfläche hat insgesamt sieben Seiten, die mit Widgets personalisiert werden können. Wie üblich hat HTC zusätzlich zu den Android-Widgets eigene dazugepackt, die erstklassig gelungen sind. Weitere Tools lassen sich über den Market nachinstallieren.

Ein besonders erwähnenswertes HTC-Programm ist neben der E-Mail-Inbox und dem bekannten Wetter-Screen Friend Stream. Dabei laufen in einem Textfenster alle Updates aus Facebook und Twitter ein – man muss also den „Desktop“ keine zwei Widgets laden, um auf dem Laufenden zu sein. Allerdings gibt es hier noch Tuning-Bedarf. So bleibt das Programm während des Tests nicht immer auf dem neuesten Stand und beim Auswählen von Twitter-Nachrichten springt die App nicht direkt zum ausgewählten Text.

Auch das Wetter-Widget macht Probleme, so zeigt es am Vormittag noch den Mond an. Man darf hoffen, dass der Hersteller hier bald mit einem Update nachlegt. Sonst gibt es ja noch genügend Alternativen im Market.

Die neue Version der Sense-Oberfläche ist eine echte Verbesserung zum Vorgänger und insgesamt eines der besten, attraktivsten und intuitivsten Interfaces, die es derzeit gibt. Wo sonst lassen sich Verknüpfungen zu Programmen, Telefonnummern oder Kontakten, Widgets, Kalendereinträge, Uhren und so weiter mit einem einzigen Fingerzeig frei auf einem von sieben Screens platzieren?

Auch in anderen Bereichen überzeugt das Legend. So zieht sich das Adressbuch Fotos der Kontakte direkt aus Facebook und Google Mail – wenn gewünscht. Auch die virtuelle Tastatur kann überzeugen. Es gibt eine hervorragende Eingabehilfe und das Tippen von Zahlen sowie das Einfügen von Sonderzeichen funktioniert einfach über einen langen Tastendruck. So stellt man sich das vor.

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ZDNet.de Redaktion

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