Vodafone hat offenbar mit Datenschutzproblemen zu kämpfen. Wie das Wirtschaftsmagazin Capital unter Berufung auf Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Bonn berichtet, sind vertrauliche Kundendaten des Unternehmens über dubiose Callcenter-Betreiber auf den Schwarzmarkt gelangt.

Es gebe „Hinweise, nach denen verschiedene Telekommunikations- und Kabelnetzanbieter betroffen sind“, zitiert Capital Oberstaatsanwalt Fred Apostel. Die Staatsanwaltschaft rechne damit, dass es sich um rund 200.000 Datensätze handle, die von Konkurrenten der Deutschen Telekom stammten.

Ein Sprecher von Vodafone bestätigte gegenüber dem Magazin den Datenklau. Der Konzern sei schon im November 2009 darüber informiert worden, habe jedoch die betroffenen Kunden nicht informieren können, da die Datensätze noch nicht übermittelt worden seien. Bei den entwendeten Informationen handle es sich um etwa 5000 Kundendaten der Vodafone-Tochter Arcor aus dem Jahr 2000, inklusive Namen, Adressen und Telefonnummern. Kontodaten sind dem Bericht zufolge nicht in Umlauf gelangt.

Laut Capital war auch Unitymedia von dem Datenmissbrauch betroffen. Der Kabelnetzbetreiber hat den Bericht aber inzwischen dementiert. „Uns ist nicht bekannt, dass der Staatsanwaltschaft Hinweise vorliegen, wonach Kundendaten von Unitymedia in die Hände von Datenhändlern gelangt wären“, sagte ein Firmensprecher der Site Digital Fernsehen. Die Sicherheit der Kundendaten habe für sein Unternehmen höchste Priorität. Dementsprechend würden personenbezogene Daten, insbesondere Kundendaten bestmöglich gesichert. „Hätten wir konkrete Kenntnis darüber, dass mit unseren Daten missbräuchlich umgegangen wurde, würden wir dem nachgehen.“

Entdeckt wurde der Datendiebstahl bei Vodafone nicht von den Ermittlern, sondern von der Deutschen Telekom. Sie hatte Capital zufolge von den Strafverfolgungsbehörden Stichproben der sichergestellten Datensätze zur Prüfung erhalten und dabei festgestellt, dass darunter auch Kundendaten von Konkurrenten waren. Die Staatsanwaltschaft sei zunächst davon ausgegangen, dass es sich ausschließlich um Telekom-Daten handle, so Apostel.

ZDNet.de Redaktion

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