US-Hoster stoppt Registrierung von Domains in China

Der große US-Domainprovider GoDaddy stellt die Registrierung von chinesischen Domains ein. Das hat das Unternehmen einem Bericht der Washington Post zufolge während einer Anhörung vor dem US-Kongress angekündigt. Grund dafür ist eine neue Richtlinie der chinesischen Regierung, die umfangreiche Informationen zu Personen und Unternehmen verlangt, die eine .cn-Domain registrieren wollen.

Seit vergangenen Dezember werden für die Anmeldung einer Domain in China ein Bild des Inhabers sowie eine eindeutige Seriennummer zum Nachweis einer Geschäftslizenz verlangt. „Es ist das erste Mal, dass wir aufgefordert wurden, rückwirkend zusätzliche Daten von Personen bereitzustellen, die über uns eine Domain registriert haben“, sagte Christine Jones, leitende Anwältin von GoDaddy. Ihr Unternehmen werde vorhandene Domains weiterhin verwalten, aber keine neuen Registrierungen in China mehr anbieten.

Jones erklärte gegenüber den Kongressvertretern auch, GoDaddy stelle seit Jahresbeginn eine Zunahme von DDoS-Angriffen fest. In den ersten drei Monaten habe man Dutzende ernstzunehmende Attacken abgewehrt, die anhand der IP-Adressen nach China zurückverfolgt werden können. Die Sicherheitssysteme des Unternehmens hätten schwerwiegende Folgen – etwa die Abschaltung von Kunden-Websites – verhindert.

„Internetzensur ist eine Herausforderung, die keine Branche und schon recht kein einzelnes Unternehmen allein bewältigen kann“, heißt es in einer von Google veröffentlichten Erklärung, die Alan Davidson, Direktor für Public Policy bei der Kongressanhörung vortrug. Nur gemeinsame Aktionen von Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen könnten eine freie Meinungsäußerung im Internet fördern und die Auswirkungen von Zensur reduzieren.

Die meisten US-Unternehmen planen, nach Googles Teilrückzug in China zu bleiben und die dortigen Gesetze zu befolgen. Anfang des Jahres hatte Außenministerium Hillary Clinton US-Firmen aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten und Druck auf zensierende Regierungen auszuüben. Nach Ansicht von Vertreten von Unternehmensverbänden kann das Problem besser auf nationaler Ebene gelöst werden.

ZDNet.de Redaktion

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