Polizei sprengt Softwarefälscherring

Die Polizei hat laut einer Mitteilung von Microsoft in der vergangenen Woche vier Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, jahrelang gefälschte Windows-XP-Kopien über das Internet verkauft zu haben. Unter Leitung der Staatsanwaltschaft Görlitz durchsuchte die Kriminalpolizeiinspektion Görlitz gemeinsam mit den Landeskriminalämtern Berlin, Sachsen und Brandenburg sowie mit der tschechischen Kriminalpolizei 14 Objekte im In- und Ausland und stellte dabei mehrere Tausend Kopien des Betriebssystems sowie weiteres Beweismaterial sicher.

Die Beschuldigten sollen europaweit insgesamt mehr als 40.000 Käufer betrogen haben. Den ihm entstandenen Schaden beziffert Microsoft auf etwa fünf Millionen Euro.

Den Softwarefälschern kam Microsoft vor eineinhalb Jahren durch seinen Produktidentifikationsservice auf die Schliche. Dort können Verbraucher oder Unternehmen ihnen verdächtig erscheinende Produkte einreichen und auf ihre Echtheit prüfen lassen.

Nachdem auffällig viele Fälschungen von Windows-XP-Sicherungskopien eingesandt worden waren, führte Microsoft Testkäufe und eigene Ermittlungen durch. Anschließend erstattete der Softwarekonzern Strafanzeige.

Die Kripo Görlitz ermittelte daraufhin erfolgreich gegen die Tätergruppe, die immer wieder über neue Strohmänner die Fälschungen auf Internethandelsplattformen zum Kauf anbot. Dabei soll sie auch gefälschte Pässe und Scheinadressen benutzt haben. Den Hauptverdächtigen drohen jetzt Freiheitsstrafen.

Nach Angaben von Microsoft wurden in den vergangenen zehn Jahren durch den hauseigenen Produktidentifikationsservice über 240.000 vermeintliche Microsoft-Produkte auf Echtheit geprüft. Davon hätten sich 93 Prozent als illegal erwiesen. Vor knapp zwei Wochen hatte das Landgericht Frankfurt am Main einen Händler wegen der Verkaufs selbstgebrannter Datenträger samt Microsoft-Echtheitszertifikaten zu einer Schadenersatzzahlung von 500.000 Euro an den Softwarehersteller verurteilt.


Die Ermittlungsbeamten stellten vergangene Woche tausende illegale Windows-XP-Kopien sicher (Bild: Microsoft).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

3 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

7 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

1 Woche ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

1 Woche ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

1 Woche ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

1 Woche ago