Auf die Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen im Februar 2009, ob die Bundesregierung im Gespräch mit Herstellern von Kopierern, Druckern und Tonern stehe, um die Fabrikation möglichst emissions- und giftstofffreier Toner sowie ein umfassendes Labeling durch den „Blauen Engel“ zu erreichen, fiel die Antwort vage aus: Die Bundesregierung stehe in einem intensiven Dialogprozess mit dem Bitkom und den dort organisierten Herstellern.
Dabei würde auch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ und die Erarbeitung von Empfehlungen für die umweltfreundliche Beschaffung von Bürogeräten behandelt. Die eigentliche Frage wurde dadurch leider nicht wirklich beantwortet. Eine über die gegenwärtigen und künftigen Anforderungen des „Blauen Engels“ hinausgehende freiwillige Kennzeichnung der Druckgeräte durch die Hersteller in Hinblick auf die Partikelemissionswerte hielt die Bundesregierung damals weder für erforderlich noch für zielführend.
Eine Kennzeichnung von Druckgeräten könne ihrer Ansicht nach möglicherweise im Rahmen der Umsetzung der Ökodesign-Richtlinie 2005/32/EG des Europäischen Parlaments in Betracht kommen. In der veröffentlichten Vorstudie (PDF) werden jedoch Grenzwerte und Prüfstandards aus dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ als Referenz genannt. Eine deutliche Verschärfung ist daher unwahrscheinlich.
Neuer Blauer Engel in Arbeit?
Irgendwie unheimlich scheint es den Verantwortlichen aber doch zu sein. Oliver Jann, Experte der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, erklärte auf Nachfrage von ZDNet, dass man dort derzeit an einer Prüfrichtlinie für Laserdrucker in Bezug auf Fein- und Ultrafeinpartikel arbeite. Diese solle dann in die Vergabekriterien für den nächsten Blauen Engel einfließen. Das sei jedoch aller Voraussicht nach frühestens nächstes Jahr der Fall.
Die Nachfrage beim für den Blauen Engel mitzuständigen Umweltbundesamt ergab, dass man auch dort daran forscht. Ansprechpartner, die einen konkreten Termin hätten nennen können, waren in der Karwoche jedoch nicht erreichbar.
Fazit
Die Hersteller weisen jegliche Gefahren durch ihre Produkte zurück. Das war auch nicht anders zu erwarten. Außerdem halten die sich sonst bis auf´s Messer bekämpfenden Konkurrenten in dieser Frage wie Pech und Schwefel zusammen – und verweisen fast unisono auf die Stellungnahme des Bitkom. Und das, obwohl in der aktuellsten Untersuchung aus Freiburg explizit nur zwei der fünf geprüften Geräte als gefährlich herausgestellt wurden, nämlich die von Kyocera und Hewlett-Packard.
Offizielle Stellen sind etwas vorsichtiger. Sie schließen unter bestimmten, widrigen Umständen leichte gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht aus. Als Gegenmaßnahmen empfehlen sie, einen gut gelüfteten Ort für die Aufstellung zu wählen und mit dem Toner vorsichtig umzugehen. Die Empfehlung, ganz auf Laserdrucker und –kopierer zu verzichten und auf tintenbasierende Geräte umzustellen, wollen sie jedoch nicht geben.
Die immer wieder angepriesenen Filter zur Verringerung der Druckeremissionen nützen laut einer Studie des Wilhelm-Klauditz-Instituts kaum etwas. Da die gemessenen Ultrafeinpartikel – hauptsächlich flüchtige organisch-chemische Substanzen und so gut wie kein Tonerstaub – nicht gerichtet aus dem Drucker entweichen, sondern etwa auch aus der Papierausgabe, ist der Effekt eines Filters begrenzt.
Außerdem scheinen die Tonerstäube selber gar nicht mehr das Hauptproblem zu sein. Die darin einmal enthaltenen giftigen Stoffe haben die Hersteller zum großen Teil ersetzt und die Kartuschen inzwischen soweit verbessert, dass kaum noch Toner austritt. Irgendwo entstehen aber winzige Partikel, ob nun als Papierabrieb, durch das Ansaugen von Staub durch den Lüfter aus der Umegbungsluft oder anderweitig. Der Streitpunkt ist, wieviele das sind und ob sie sich – im normalen Büroalltag – schädlich auswirken.
Es wäre schön, wenn der nächste Blaue Engel diese Frage klären würde. Verbraucher und Einkäufer bekämen dann leicht verständliche und einfach zu handhabende Kriterien für ihre Entscheidung.
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