Zwölf Kerne auf einem Chip: AMDs 6100-CPUs im Praxistest

Wer die Entscheidung für richtig dimensionierte x86/x64-Server im Unternehmen treffen muss, hat bei der derzeitigen Marktlage keine leichte Aufgabe. Relativ übersichtlich ist der Markt für 4P-Systeme, denn die Entscheidung kann nur zwischen den Plattformen AMD 6000 und Intel 7500 fallen. Beide Plattformen bieten vier DDR3-Speicherkanäle. Beim Speicherdurchsatz sind beide Plattformen daher vergleichbar.

Unterschiede gibt es bei den CPUs selbst. Intel hat den moderneren Core und bietet bis zu acht Stück davon auf einer CPU an. Durch Hyperthreading sind bis zu 16 Threads möglich. AMD verbaut bis zu 12 Cores in ein Package, die kein Hyperthreading unterstützen. Nicht zu unterschätzen ist der größere L3-Cache auf den Intel Chips. Intels Spitzenmodell bietet bis zu 24 MByte pro CPU an, AMD nur 12 MByte. Die Taktfrequenz der Spitzenmodelle mit der maximalen Anzahl an Cores ist auf beiden Plattformen nahezu identisch. Bei AMD sind es 2,3 GHz, bei Intel 2,26 GHz.

Bei den 4P-Systemen hat Intel leistungsmäßig die Nase vorn. Als groben Richtwert kann man je nach Anwendungsfall von etwa 15 bis 30 Prozent ausgehen. Allerdings lässt sich Intel seinen derzeitigen Technologievorsprung teuer bezahlen. Wer sein 4P-System voll bestückt, muss allein für vier Intel-X7560-CPUs 14.768 Dollar ausgeben. Für vier 6176-SE-CPUs verlangt AMD nur 5544 Dollar. Das ist ein Unterschied von 9224 Dollar. Was das Preisleistungsverhältnis angeht, ist AMD derzeit nicht zu schlagen.

Im 2P-Bereich konkurriert AMD mit seinen Magny-Cours-Prozessoren vor allem mit Intels Westmere-EP-Plattform. Intel kann mit hoch getaktete Sechs-Core-CPUs mit bis zu 3,33 GHz Taktfrequenz aufwarten, die bis zu zwölf Hardwarethreads ausführen können. AMD liefert dagegen moderat getaktete CPUs mit zwölf echten Kernen ohne Hyperthreading. Beide Plattformen haben 12 MByte L3-Cache. Intel bietet eine Hauptspeicherbandbreite von drei DDR3-Kanälen pro CPU an, bei AMD bekommt man hingegen vier.

Wer eine Rendering-Farm aufbauen möchte, dem fällt die Entscheidung für Intel nicht schwer. Bei einem Einsatz als File-, Print-, Mail-, Datenbank- oder Business-Intelligence-Server gilt es, die bessere Rechenleistung von Intel gegen den besseren Speicherdurchsatz von AMD abzuwägen. Die optimale Entscheidung lässt sich meist nicht im Vorfeld ermitteln. Grundsätzlich trifft man weder mit Intel noch mit AMD eine schlechte Wahl.

Für den Einstiegsbereich im unteren Mittelstand und für kleine Unternehmen haben Intel und AMD unterschiedliche Konzepte. AMD bietet mit der 4000er-Plattformen Vier- und Sechskern-CPUs mit zwei DDR3-Speicherkanälen an. Sie können in 1P- und 2P-Servern verbaut werden. Die Taktfrequenzen liegen zwischen 1,7 und 2,9 GHz. Intel bietet hingegen die Xeon-3000-Modelle an, bei denen es sich um umbenannte Desktop-CPUs handelt. Die Xeon-W3680-CPU ist identisch mit dem Core-i7-980X. Die Einstiegsmodelle von Intel können ausschließlich als 1P-System realisiert werden, da sie nur über einen QPI-Link verfügen.

Tabelle 2: Die Serverplattformen von AMD und Intel im Vergleich

Plattform Beste CPU Max. Cores/
Threads per CPU
Memory-kanäle DIMMs pro Kanal L2-Cache (KByte) L3-Cache beste CPU (MByte) Takt beste CPU Preis Spitzen-modell
Intel 7500 X7560 8/16 4 4 256 24 2,26 GHz 3692 Dollar
AMD 6000 6176 SE 12/12 4 3 512 12 2,30 GHz 1386 Dollar
Intel 5500 X5680 6/12 3 3 256 12 3,33 GHz 1663 Dollar
AMD 4000 4186 6/6 2 4 512 6 2,90 GHz 455 Dollar

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ZDNet.de Redaktion

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