Das Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie (SIT) hat das Spamaufkommen bei kostenlosen E-Mail-Diensten untersucht. Testsieger wurde Yahoo Mail vor Microsofts Hotmail und Google Mail. Die schlechtesten Bewertungen erhielten Web.de und GMX.
Der europäischen Agentur für Internetsicherheit (Enisa) zufolge sind heute rund 95 Prozent aller E-Mails Spam. Für die Fraunhofer-Studie (PDF) legten Testpersonen E-Mail-Accounts bei den kostenlosen Anbietern an und prüften anschließend, wie viel Werbung in den elektronischen Postfächern landete. Während Yahoo-Nutzer im Testzeitraum insgesamt nur 8 und Hotmail-User lediglich 13 Spam-Nachrichten erhielten, bekamen GMX-Anwender 116. Google Mail und Web.de lagen mit 18 respektive 57 dazwischen. Darin enthalten waren auch Werbemails der Dienste-Anbieter selbst.
„Wir gehen nicht davon aus, dass man von dem eigenen Dienstanbieter lieber oder häufiger Werbung empfangen möchte als von anderen“, sagt Studienleiter Markus Schneider vom Fraunhofer SIT. Aber selbst wenn man diesen internen Spam vernachlässige, erreichten die Testkonten bei GMX noch 36 Mails. Web.de kam auf 21, Hotmail und Yahoo nur auf 10 beziehungsweise 8.
Bei der Untersuchung wurde nach Angaben des Fraunhofer-Instituts darauf geachtet, dass für alle betrachteten Dienstanbieter die gleichen Rahmenbedingungen gelten. Auch für die registrierten E-Mail-Adressen habe es genaue Regeln gegeben, wobei ein Teil der E-Mail-Adressen absichtlich im Internet publik gemacht worden sei, damit sie von den Spam-Versendern gefunden werden konnten.
Die Studie wurde mit finanzieller Unterstützung von Microsoft erstellt und dauerte vier Wochen. „Das Ergebnis ist deshalb nur eine Momentaufnahme und lässt sich nicht ohne Weiteres verallgemeinern“, so Schneider. Dienstanbieter passten die technischen Abwehrmaßnahmen fortlaufend an, und auch die Spam-Versender ließen sich immer wieder neue Tricks einfallen.
Laut einer Ende März veröffentlichten Umfrage der Messaging Anti-Abuse Working Group (MAAWG) reagieren weiterhin Millionen von Nutzern auf Spam und riskieren damit eine Infektion ihres Rechners mit Malware. Fast die Hälfte öffnet absichtlich Nachrichten, klickt auf darin enthaltene Links, öffnet Dateianhänge und beantwortet sie oder leitet sie weiter. Bei einer ähnlichen, im Juli 2009 veröffentlichten Umfrage lag der Anteil noch bei rund einem Drittel.
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