IaaS- und PaaS-Angebote im Public-Modus decken nur einen Teil der Anforderungen ab, meistens gehen sie daran vorbei. Der Mittelstand hat nach Ansicht von Experton aber deutlich breitere Anforderungen an Cloud-Anbieter und deren Leistungen. Außerdem bezweifelt Experton, dass die als Vorreiter der Cloud-Welle bekannten Anbieter Google, Amazon und Salesforce im Mittelstand schon das nötige Vertrauen erworben haben.
Am besten abdecken könnten die Bedürfnisse des deutschen Mittelstands laut der Experton-Studie derzeit Microsoft und IBM (siehe Grafik unten). Beide werfen außerdem das über viele Jahre hinweg bei dieser Kundengruppe erworbene Vertrauen in die Waagschale. Pironet offeriert laut der Experton-Studie ebenfalls gut lokalisierte, auf die mittelständische Zielgruppe zugeschnittene Lösungen.
T-Systems besitze zwar das Vertrauen des Mittelstands und biete ein länderspezifisches Angebot mit entsprechendem Support und Datenspeicherung am Standort Deutschland, aber das Angebot an Services sei bei weitem nicht so umfangreich wie bei Microsoft. Der Geschäftskundenbereich der Deutschen Telekom punktet damit, dass er als einziger der bewerteten Anbieter auch Telco-Cloud-Services im Portfolio hat. Da er damit auch Einfluß auf die Qualität der Datenleitung hat, lässt sich der Leistungsübergabepunkt näher an den Kunden rücken. Dadurch wiederum reduziert sich die Anzahl möglicher Streitfälle um Serviceprobleme, was letztendlich zu zufriedeneren Kunden führt. Am Telekom-Angebot kritisieren die Experton-Analysten jedoch noch, dass es – derzeit noch – nicht strategisch genug für den Konzern sei.
Scharfe Kritik an Fujitsu und HP
Deutlich schärfere Kritik müssen sich die Hardwareanbieter Hewlett-Packard und Fujitsu gefallen lassen. Bei ihnen vermisst Janata in erster Linie eine klare Cloud-Strategie. Die sie für Kunden, die sich auf die Anbieter einlassen wollen, aber außerordentlich wichtig. Der Mangel sei vor allem für HP ein Armutszeugnis, schließlich baue der Konzern sehr erfolgreich Cloud-Rechenzentren für andere Anbieter – etwa Microsoft – auf. Die angebotenen Cloud Assure Workshops liefen im Endeffekt aber eher darauf hinaus, Kunden durch Aufzeigen aller Risiken vom Schritt in die Cloud abzuhalten, so Velten. Im Marketing sehe das jedoch anders aus, da positioniere sich HP als einer der führenden Cloud-Anbieter.
Die Diskrepanz erklären sich die Experton-Analysten mit zwei Gründen: Einerseits, seien Cloud-Services natürlich sowohl für HP als auch für Fujitsu eine Bedrohung für das bestehende und gut laufende Hardwaregeschäft, insbesondere den Serververkauf an mittelständische Firmen. Andererseits sei es aber natürlich auch riskant, mit den reinen Cloud-Anbietern, die man schließlich massenhaft mit Servern beliefere, in Konkurrenz zu treten. Was immer der wahre Grund ist: IBM hat in einer vergleichbaren Situation die Herausforderung deutlich besser gemeistert.
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