Die amerikanische Library of Congress hat angekündigt, sie werde Twitters gesamtes Archiv mit Mikroblog-Nachrichten übernehmen. Der Dienst tritt es ihr kostenlos ab. Er hält die Nachrichten (Tweets) seiner Nutzer für „wichtig und der Aufbewahrung wert“.
Details sollen noch folgen, aber fest steht, dass die amerikanische Nationalbibliothek alle öffentlichen Tweets seit März 2006 konservieren wird. Das ist eine Menge Material: Heute zumindest kommt der Kurzmitteilungsdienst auf 55 Millionen Tweets pro Tag von 105 Millionen Nutzern.
Die Bibliothek hat bereits ein Archiv mit über 167 Terabyte an Informationen. Sie archiviert Blogs zu juristischen Themen, Sites von Kandidaten in der Politik oder auch ein Brettspielforum. Im offiziellen Blog der Library of Congress schreibt ein Vertreter, Twitter komme ein besonderes wissenschaftliches Interesse zu. „Es macht mich ganz wirr im Kopf, wenn ich daran denke, was wir mit diesem Schatz an Daten alles über uns selbst herausfinden können.“
Wenngleich das übertrieben sein mag, hat Twitter eine gewisse gesellschaftliche Relevanz im Umfeld der Wahlen im Iran 2009 und folgenden Unruhen bewiesen, als es auch für Print- und TV-Journalisten zu einer wichtigen Informationsquelle wurde. Nach Abschluss der Übernahme des Archivs werden die Twitter-Nachrichten für interne Zwecke der Library, nicht kommerzielle Recherchen und auch öffentlich zur Verfügung stehen.
Auch die Nationalbibliotheken anderer Länder archivieren Online-Material, beispielsweise die British Library mit Hilfe von IBM. Deren Projekt BigSheets vermittelt allerdings den Eindruck, als nutze es den vorhandenen Speicherplatz etwas weniger wahllos.
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