Categories: Unternehmen

Microsoft untersucht Arbeitsbedingungen bei chinesischem Zulieferer

Microsoft hat eine Untersuchung der Arbeitsbedingungen bei einem chinesischen Zulieferbetrieb eingeleitet. Das Unternehmen reagiert damit auf einen Bericht, dem zufolge eine Niederlassung von KYE in Dongguan City in der Provinz Guangdong Minderjährige beschäftigt. KYE ist das Mutterunternehmen des Peripherieanbieters Genius. Für Microsoft stellt es unter anderem Computermäuse her.

Nach Angaben des National Labor Committee (NLC) müssen Beschäftigte in dem Betrieb bis zu 80,5 Stunden pro Woche arbeiten. Dafür erhielten sie einen Stundenlohn von umgerechnet 0,50 Dollar. „Wir sind wie Gefangene“, soll ein Arbeiter gegenüber dem NLC gesagt haben. „Es scheint, als würden wir nur leben, um zu arbeiten. Wir arbeiten nicht, um zu leben.“

Dem Bericht zufolge müssen Mitarbeiter des Unternehmens in einer Zwölfstundenschicht 2000 Mäuse fertigen. Sie dürften nur während einer unbezahlten Pause von zehn Minuten Wasser trinken oder eine Toilette aufsuchen. Das NLC hat zudem einige Bilder auf Flickr veröffentlicht, die aus der Fabrik in Dongguan stammen sollen.

„Der Bericht des NLC ist uns bekannt. Wir haben mit einer Untersuchung begonnen“, heißt es in einer Erklärung von Microsoft. „Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und werden Gegenmaßnahmen einleiten.“ Microsoft sehe sich in der Verantwortung, für eine faire Behandlung und die Sicherheit der Angestellten seiner Lieferanten zu sorgen. Das Unternehmen machte keine Angaben dazu, wie lange KYE schon für Microsoft arbeitet.

Microsoft verpflichtet seine Zulieferer zur Einhaltung von Verhaltensregeln (PDF). Sie sehen unter anderem vor, dass sich Auftragnehmer an „alle lokalen und nationalen Bestimmungen“ zur Beschäftigung Minderjähriger halten. Demnach dürfen keine Personen eingestellt werden, die nicht mindestens 15 Jahre alt oder nicht mehr schulpflichtig oder das gesetzliche Mindestalter für eine Beschäftigung erreicht haben.

Microsoft ist nicht das einzige Unternehmen, das bei KYE fertigen lässt. Der chinesische Zulieferer produziert laut NLC auch für Hewlett-Packard, Samsung und Acer. Nach Schätzungen von Mitarbeitern erhält KYE rund 30 Prozent seiner Aufträge aus Redmond.


In einer chinesischen Fabrik von KYE fertigen Arbeiter Computermäuse für Microsoft (Bild: NLC).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

2 Stunden ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

2 Stunden ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

9 Stunden ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

1 Tag ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

1 Tag ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

1 Tag ago