Sun Microsystems hat ein außerplanmäßiges Sicherheitsupdate für die Java Standard Edition 6 (Java SE) veröffentlicht. Es schließt eine als kritisch eingestufte Lücke im Java Web Start Utility. Ein Angreifer kann die Schwachstelle ausnutzen, um die Kontrolle über einen Computer zu übernehmen. Dafür muss er einen Anwender lediglich auf eine manipulierte Website locken.
Google-Ingenieur Tavis Ormandy und Ruben Santamarta, Entwickler bei Wintercore, hatten Ende vergangener Woche unabhängig voneinander Details zu der Schwachstelle veröffentlicht. Demnach führt die Datei „javaws.exe“ Befehlszeilenparameter aus, ohne sie vorher zu überprüfen. Dadurch sei es möglich, schädliche Parameter an das Java Web Start Utility weiterzugeben.
Ursprünglich hatte Sun kein außerplanmäßiges Update für die Anfälligkeit geplant. Das Unternehmen teilte Ormandy mit, Sun stufe das Risiko der Schwachstelle als nicht so hoch ein. In den Release Notes des Updates weist das Unternehmen lediglich darauf hin, dass das Update eine Schwachstelle behebt. Es findet sich kein Hinweis auf die von Ormandy und Santamarta entdeckte Lücke. Ein Test von ZDNet zeigt aber, dass Ormandys Proof-of-Concept nach Installation des Patches nicht mehr funktioniert.
Laut Roger Thompson, Chief Research Officer von AVG, wird die Lücke inzwischen aktiv ausgenutzt. Der Sicherheitsanbieter habe auf Servern in Russland Exploit-Code für die Schwachstelle gefunden, der per Drive-by-Download über die englischsprachige Website „Songlyrics.com“ verteilt werde.
„Der Schadcode ist sehr einfach. Dadurch kann er leicht kopiert werden“, schreibt Thompson in einem Blogeintrag. Es sei daher keine Überraschung, dass nur fünf Tage nach Bekanntwerden der Anfälligkeit der erste Schadcode aufgetaucht sei.
Java Version 6 Update 20 kann ab sofort für Windows, Solaris und Linux heruntergeladen werden. Oracle empfiehlt allen Nutzern, den Patch schnellstmöglich zu installieren.
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