Wortbruch kann man dem Oracle–Management wahrlich nicht vorwerfen: Es hatte von Anfang an klargestellt, dass man nach der Übernahme von Sun mit den neuen Produkten sofort Geld verdienen will. Dass die Wege, wie Oracle und wie Sun Geld verdienen, sich unterscheiden, ist schon länger bekannt. Schließlich schrieb Scott McNealy in seinem Abschiedsbrief an seine Mitarbeiter: „Ich ziehe den Hut vor einem der größten Kapitalisten, den ich je getroffen habe: Larry Ellison“. Aber dass es so dick kommt, haben die meisten wohl doch nicht erwartet.
Bei Sun war in den Monaten vor dem Exitus und der Übernahme durch Oracle die Tendenz stark, aus dem Unternehmen eine Open-Source-Firma zu machen. Zahlreiche bis dahin proprietäre Produkte wurden freigegeben. Die Hoffnung ruhte darauf, mit qualifiziertem Support und durch zusätzliche Hardwareverkäufe das Geschäft langfristig anzukurbeln.
Aber Oracle will schnelle Erfolge sehen. Also wird die Daumenschraube angezogen. Damit aber bringt der Datenbank-Riese eine Menge Menschen gegen sich auf. Jüngstes Beispiel: Für das von Sun entwickelte ODF-Plug-In, dank dem Microsoft-Software Dokumente im ODF-Format darstellen kann, werden jetzt pro Nutzer 90 Dollar beziehungsweise 65 Euro fällig. Dazu kommen – wenn das Unternehmen Wartung in Anspruch nehmen will – nochmal 14,21 Euro pro Jahr und Nutzer. Der Support ist aber immerhin nicht obligatorisch – so wie er das für viele andere ehemalige Sun-Produkte mit den im März von Oracle geänderten Supportbedingen quasi wurde.
Erst vor kurzem hatte Oracle die Bedingungen bei Solaris verschärft. Nach dem Download von Solaris 10 kann das Programm nur noch 90 Tage kostenlos genutzt werden. Bisher waren der Download und die Nutzung zusammen mit x86-Servern kostenlos. Kunden zahlten lediglich für Updates und Support eine je nach Ansprüchen gestaffelte Jahrespauschale.
Auch CDs mit OpenSolaris versendet Oracle nicht mehr wie früher Sun kostenlos. Das ist nicht besonders dramatisch, passt aber ins Bild des knallharten Sparkurses.
Wesentlich schwerwiegender ist, dass sich Oracle zur Zukunft des offenen Betriebssystems hartnäckig ausschweigt. Außerdem weiß niemand, wo die eigentlich für den 26. März angekündigte neue Version von OpenSolaris bleibt. Erste Stimmen in der Community schlagen daher schon einen Fork vor. Sie wollen vorbereitet sein, wenn Oracle das Projekt fallen lässt.
Die aktuelle Aufregung um das ODF-Plug-in ist also nur die Spitze eines Eisberges. Wie groß dieser wirklich ist und wie stark das Sun-Schiff durch ihn beschädigt wird, ist derzeit nicht abzusehen. Sicher scheint nur, dass Oracle nicht gewillt ist, Rettungsboote auszuschicken: Wer auch künftig bei Larry Ellison mitseglen will, wird dafür bezahlen müssen.
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