Zensur-Statistik: Google veröffentlicht Löschanfragen von Regierungen

Google hat erstmals eine Statistik zu Anfragen veröffentlicht, die das Unternehmen von Regierungen erhält, um Inhalte aus seinem Angebot zu entfernen oder Daten zu einzelnen Nutzern herauszugeben. Die jetzt veröffentlichten Zahlen decken laut David Drummond, Chief Legal Officer von Google, den Zeitraum zwischen Juli 2009 und Dezember 2009 ab. Sie sollen künftig alle sechs Monate aktualisiert werden.

Im zweiten Halbjahr 2009 kamen die meisten Anfragen aus Brasilien, was möglicherweise auf die Beliebtheit von Googles Social Network Orkut in dem Land zurückzuführen ist. 3663-mal sollte der Suchanbieter Daten von Personen übermitteln und 291-mal Inhalte löschen. Die US-Regierung stellte 3580 Anfragen zu Google-Nutzern und forderte in 123 Fällen zur Entfernung von Inhalten auf.

Deutschland liegt in der Statistik bei personenbezogenen Anfragen mit 458 auf dem siebten Platz. Mit 188 Anträgen wegen rechtsverletzender Inhalte rangiert Deutschland auf Platz zwei, vor Indien (142) und den USA.

„Google erhält regelmäßig Anfragen von Regierungsbehörden“, schreibt Drummond in einem Blogeintrag. Die Mehrheit davon sei vollkommen legal, wenn es beispielweise um die Entfernung von Kinderpornografie oder um Personendaten zur Strafverfolgung gehe. „Allerdings waren Daten über diese Aktivitäten in der Vergangenheit nicht verfügbar. Wir glauben, dass eine größere Transparenz zu weniger Zensur führen wird.“

Aus den Zahlen des Suchanbieters geht allerdings nicht hervor, wie viele Anfragen zu Personendaten Google abgelehnt hat. Hinsichtlich der Löschung von Inhalten fehlen auch Angaben zu Anfragen, die Rechteinhaber im Rahmen von Zivilklagen stellen, wie dem Rechtsstreit zwischen Google und Viacom. Des Weiteren fehlt China vollständig in der Statistik.

„Wir würden gerne mehr Informationen veröffentlichen, auch dazu, wie oft wir Daten weitergeben. Aber das ist keine einfache Angelegenheit“, heißt es in einem FAQ zu der Statistik. Die Zahlen seien sehr komplex und es fehle ein Verfahren, um die Daten so zu kategorisieren und mengenmäßig zu bestimmen, dass sie aussagekräftig seien.


Google will seine Statistik zu Anfragen von Regierungen künftig alle sechs Monate aktualisieren (Bild: Google).

ZDNet.de Redaktion

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