Lenovo gilt als wahrscheinlichster Kandidat für Palm-Übernahme

Lenovo gilt aktuell als wahrscheinlichster Kandidat für eine Übernahme des angeschlagenen Smartphone-Herstellers Palm. HTC hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hingegen das Interesse an dem Mitbewerber verloren.

Für HTC gibt es laut Reuters zu wenig Synergien, um die Verhandlungen weiterzuführen. Zuvor hatten schon andere asiatische Unternehmen wie Huawei und ZTE Abstand von einem Kauf genommen.

Der Kurs der Lenovo-Aktie stieg in Folge der Übernahmegerüchte an der Börse in Hongkong um bis zu 5,9 Prozent auf den höchsten Wert seit 23 Wochen. „Ein Unternehmen vom chinesischen Festland wäre ein geeigneter Kaufkandidat“, zitiert die Nachrichtenagentur einen Analysten aus Taipeh. „Diese Firmen haben mehr Geld in der Kasse und wenig Präsenz auf dem US-Markt. Das gibt ihnen den nötigen Antrieb.“

Lenovo verfügte nach eigenen Angaben Ende 2009 über Kapitalreserven von 2,4 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro). Palm wird mit etwa 1,3 Milliarden Dollar (rund 970 Millionen Euro) bewertet.

Ende vergangenen Jahres hatte Lenovo bereits seine Mobilfunksparte zurückgekauft. In China ist schon ein Lenovo-Smartphone auf dem Markt. Auf dem Mobilfunkmarkt in den Vereinigten Staaten sind die Chinesen bislang allerdings nicht vertreten. Hier könnte ihnen Palm einen Einstieg verschaffen.

Es gibt aber auch Argumente gegen eine mögliche Übernahme. „Was kauft man mit Palm – ein gutes Betriebssystem“, zitiert Reuters einen weiteren Investmentbanker, der damit WebOS meint. Die Marke selbst sei hingegen angeschlagen.

Nach Meinung von Analysten steht Palm auf dem amerikanischen Markt unter starkem Konkurrenzdruck, vor allem durch Smartphones mit Android-Betriebssystem. Comscore berichtet, dass der Marktanteil von Palm im dritten und vierten Quartal 2009 um 2,2 Prozent gesunken ist, während der Anteil der Android-Geräte um 2,7 Punkte wuchs.

Als erste Gerüchte von einer Palm-Übernahme durch HTC oder Lenovo bekannt wurden, stieg der Aktienkurs des Unternehmens an der Wall Street zuerst um 20 Prozent und dann nochmals um 12 Prozent an.

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ZDNet.de Redaktion

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