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Verlorenes iPhone 4G: Polizei beschlagnahmt Computer eines Journalisten

Die Polizei in San Mateo County im US-Bundesstaat Kalifornien hat die Wohnung von Jason Cheng durchsucht, dem Autor des Gizmodo-Artikels über den verlorenen iPhone-4G-Prototyp. Wie die Technik-Site mitteilt, wurden dabei vier Computer und zwei Server beschlagnahmt, die Chen gehören.

Ende März hatte ein Apple-Mitarbeiter ein Vorserienmuster der künftigen iPhone-Generation in einer Bar in Redwood City im Bezirk San Mateo verloren. Der Finder bot es mehreren Blogs zum Kauf an, darunter Engadget und Gizmodo. Letzterer bezahlte 5000 Dollar für den Prototyp und veröffentlichte einen ausführlichen Bericht über das Gerät.

„Als ich nach Hause kam, bemerkte ich, dass das Garagentor halb geöffnet war“, erklärte Chen. Polizeibeamte hätten ihn dann über die Hausdurchsuchung informiert und ihn auf Waffen oder gefährliche Gegenstände kontrolliert.

Nach Ansicht von Lucy Dalglish, Direktorin des Reporters Committee for Freedom of the Press, verstößt die Durchsuchung eindeutig gegen US-Gesetze dar. „Das Einzige, was den Behörden noch übrig bleibt, ist, alle beschlagnahmten Dinge sofort zurückzugeben und sich gründlich zu entschuldigen.“

Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch Gaby Darbyshire, COO der Gizmodo-Mutter Gawker Media. Der Durchsuchungsbefehl sei nach Paragraf 1524(g) des kalifornischen Strafgesetzbuches ungültig. 2006 hatte ein Berufungsgericht entschieden, dass Blogs wie Gizmodo mit Zeitungen gleichzusetzen sind, für die Richter in Kalifornien keine Durchsuchungsbefehle unterzeichnen dürfen.

Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass die Polizeibehörden im Bezirk Santa Clara, in dem Apples Firmensitz liegt, eine Voruntersuchung eingeleitet haben. Ziel sei es, herauszufinden, ob ausreichend Beweise für eine Anklage vorliegen. Ein Sprecher des Bezirks San Mateo erklärte zu dem Zeitpunkt, es sei noch kein Verfahren eingeleitet worden. Einige Stunden später unterzeichnete ein Bezirksrichter den Durchsuchungsbefehl. Hintergrund seien Ermittlungen zu einem schweren Verbrechen. Unklar ist, ob sie sich nur gegen Gizmodo, nur gegen den Finder des Prototyps oder gegen beide Parteien richten.


Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Gizmodo-Mitarbeiters Jason Chen hat die Polizei vier Computer und zwei Server beschlagnahmt (Screenshot: CNET).

ZDNet.de Redaktion

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