Categories: ÜbernahmeUnternehmen

Hewlett-Packard kauft Palm für 1,2 Milliarden Dollar

Hewlett-Packard will Palm für 1,2 Milliarden Dollar (900 Millionen Euro) übernehmen. Das haben die beiden Unternehmen gestern nach Börsenschluss bekannt gegeben. Der Preis von 5,70 Dollar je Aktie liegt 23 Prozent über dem gestrigen Schlusskurs. Die Vorstände haben dem Zusammenschluss bereits zugestimmt. Die Transaktion soll vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden bis Ende Juli abgeschlossen werden.

Mit der Übernahme von Palm kauft HP das Mobilbetriebssystem WebOS samt zugehörigem App Store mit mehr als 2000 Anwendungen. In einer Telefonkonferenz hob Todd Bradley, Executive Vice President von HPs Personal Systems Group und früherer CEO von Palm, die Multitasking-Fähigkeiten von WebOS und die rund 1650 Patente des Handyherstellers hervor: „Palms innovatives Betriebssystem ist eine ideale Plattform, um HPs Strategie für mobile Geräte auszubauen.“

„Wir sind begeistert von HPs Vertrauen in Palms technologische Führungsrolle, die zu Produkten wie WebOS und Palm Pre geführt hat“, sagte Palm-CEO Jon Rubinstein. HP sei ein idealer Partner, um das Wachstum von WebOS zu beschleunigen. Bradley erwartet, dass Rubinstein zu HP wechseln wird.

Allerdings regt sich Widerstand gegen die Übernahme durch HP: Nach Ansicht der in Washington ansässigen Anwaltskanzlei Finkelstein-Thompson benachteiligt der Preis von 5,70 Dollar je Aktie Palms Anteilseigner. Die Anwälte wollen das Verfahren überprüfen, das zur Annahme des Kaufangebots führte. Sie weisen darauf hin, dass die Palm-Aktie im September 2009 noch für 17,46 Dollar gehandelt wurde und das mindestens ein Analyst einen Kurs von 14 Dollar erwartet. Am Mittwoch schloss die Aktie mit 4,63 Dollar.

Derweil hat Palm seine Prognose für das laufende vierte Fiskalquartal 2010 (bis Ende Mai) gesenkt. Aus bei der Börsenaufsicht SEC eingereichten Unterlagen geht hervor, dass das Unternehmen nun mit einem Umsatz zwischen 90 und 100 Millionen Dollar rechnet. Das Barvermögen soll zum Ende des Quartals zwischen 350 und 400 Millionen Dollar betragen.

Palm gilt als Erfinder des PDA. Das vor zehn Jahren vom Netzwerkanbieter 3Com abgespaltene Unternehmen dominierte in der Vergangenheit den Markt für Handheld-Geräte mit einem Anteil von über 70 Prozent. In den letzten Jahren haben Management-Fehler und gescheiterte Produkteinführungen wie der Smartphone-Begleiter Foleo jedoch dazu geführt, dass das Unternehmen gegenüber Konkurrenten wie Microsoft, Research In Motion, Apple und Google ins Hintertreffen geraten ist.

HIGHLIGHT

ZDNet.de für mobile Geräte: m.zdnet.de

ZDNet.de steht nun auch in einer für mobile Geräte optimierten Version zur Verfügung. Unter m.zdnet.de finden Sie Nachrichten, Blogs und Testberichte.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

13 Minuten ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

16 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

20 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

21 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

21 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

21 Stunden ago