Microsoft hat die Entwicklung seines Tablet-Rechners „Courier“ eingestellt. Das berichtet Gizmodo unter Berufung auf Corporate Vice President Frank Shaw. Das Tablet war ein sogenanntes „Incubation Project“ und damit näher an einer kommerziellen Umsetzung als beispielsweise Projekte von Microsoft Research.
„Wir schauen uns ständig neue Ideen an, erforschen und testen sie“, erklärte Shaw gegenüber ZDNet. „Es liegt in unseren Genen, neue Gerätetypen und natürliche Bedienoberflächen zu entwickeln, um Produktivität und Kreativität zu fördern. Das Courier-Projekt ist ein Beispiel für diese Bemühungen. Wir prüfen eine Nutzung für künftige Angebote. Zurzeit verfolgen wir aber keine Pläne, ein solches Gerät zu bauen.“
Noch Anfang des Monats hatten Microsoft-Ingenieure gegenüber der New York Times erklärt, Courier werde Anfang 2011 fertiggestellt. Es gebe aber noch keine definitive Entscheidung, das Produkt auch zu verkaufen. Den Quellen der Zeitung zufolge bestanden bei Microsoft Bedenken wegen des Energieverbrauchs der zwei Bildschirme. Auch habe es Probleme gegeben, eine Zielgruppe für Courier zu identifizieren.
Erste Gerüchte über Courier waren im September 2009 aufgetaucht. Im Januar bestätigte Robbie Bach, Chef von Microsofts Entertainment-Sparte, die Authentizität eines Videos von Courier. Im März hieß es, das Gerät werde noch im Jahr 2010 erscheinen.
Microsoft unterhält zahlreiche Incubation-Projekte. Dazu gehört unter anderem das Betriebssystem „Midori„, das als möglicher Windows-Nachfolger angesehen wird. Ein weiteres Projekt war NetDocs, das Microsoft Anfang des neuen Jahrtausends einstellte. NetDocs gilt als Vorläufer der Office Web Apps.
Update 1.5.2010
Inzwischen wird in einigen Blogs spekuliert, dass der Entwicklungsstopp des Microsoft-Tablets mit der Übernahme von Palm durch HP zusammenhängt. Hewlett Packard galt als wichtiger Partner bei der Entwicklung von Courier. Die Computerfirma wollte ein auf Windows 7 basierten Tablet-PC namens ‚HP Slate‘ herausbringen. Nun mehren sich Gerüchte, dass HP mit der Performance von Windows 7 auf der Tablet-Plattform nicht zufrieden war. Mit der Übernahme durch Palm bekommt der Konzern Zugriff auf das für mobile Geräte optimierte Web OS. Statt langsam arbeitende Einheitsware mit Windows 7 anzubieten, könnte sich HP mit einem Tablet und eigenem Betriebssystem im Markt stärker differenzieren.
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