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Analyst prognostiziert schwarze Zukunft für SAP

Dafür, dass hohe SAP-Wartungskosten ein Problem sind, spricht das wachsende Interesse an Drittwartung von SAP-Anwendungen ebenso wie der monatelange Streit der Anwendervereinigung mit Walldorf über die Höhe der neuen Wartungssätze.

„SAP hat seinen Anteil an den IT-Ausgaben seiner Kunden zwischen 2002 und 2008 von 14 auf 24 Prozent erhöht, doch der Trend dreht sich jetzt um“, meint der Berater. Die Kunden würden langsam erkennen, dass es wenig zweckdienlich sei, sich an einen Softwarehersteller zu binden.

Statt immer mehr Funktionen in die SAP-ERP-Software zu integrieren, versuchten sie, die Verwaltung von Kernprozessen und Daten eher in von der ERP-Software unabhängige Lösungen auszulagern, etwa in eine Information-Management-Plattform.

„Standardsoftware ist für derartige Aufgaben einfach zu langsam“, kritisiert Gümbel. Der Trend gehe vom transaktionsorientierten System hin zu prozessorientierten Anwendungsverbünden, von vielen unsicheren Datenquellen zur kontrollierten Datenhaltung und bei der Nutzung zu anwenderorientierten Modellen á la Google, die sich zuerst beim Verbraucher bewährt hätten, bevor sie in Unternehmen Einzug halten.

Wenn Prozessintegration betrieben werde, dann häufig nicht unter der Führung von SAP. „Kunden entwickeln wieder mehr selbst und suchen wieder einen Systemarchitekten, statt sich auf einen Softwarelieferanten zu verlassen“, so Gümbel. Dazu komme die zunehmende Kraft von Open-Source-Entwicklungen.

Erschwerend wirkten Mängel in der Führungsstruktur der SAP. „Hasso Plattner ist Aufsichtsratsvorsitzender, hält zehn Prozent der SAP-Aktien und ist gleichzeitig Berater des SAP-Vorstands. Diese Machtfülle ist allenfalls mit Ferdinand Piëch vergleichbar“, kritisiert Gümbel weiter. Allerdings traut der Kritiker Plattner weder das Risikobewusstsein noch die Risikobereitschaft von Piech zu.

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ZDNet.de Redaktion

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