Scribd stellt seine Website von Adobe Flash auf HTML 5 um. Das hat Gründer und CTO Jared Friedman auf der Web 2.0 Expo mitgeteilt. „Nach drei Jahren mit Flash fangen wir von vorne an. Ich glaube, das ist der bis heute umfassendste HTML-5-Einsatz bisher. Bei dieser Entscheidung stand das gesamte Unternehmen auf dem Spiel.“
Mit der Umstellung habe man vor sechs Monaten begonnen. „Damals wusste keiner, ob das überhaupt möglich wäre. Wir gaben zwei Jahre Investition in Flash auf, für eine Idee ohne jegliche Grundlage. Das war ehrlich keine leichte Entscheidung. Wir hatten Glück, und es funktioniert hervorragend.“
Ein mit HTML 5 implementiertes Beispieldokument ist bereits abrufbar. Interessierte sollten zu Vergleichszwecken auch eines als Flash-Version betrachten. Mit dem Plattformwechsel erweitert Scribd auch die Liste unterstützter Dokumentenformate. Zu PDF und ePub kommen Microsoft-Office- und Google-Docs-Dateien hinzu.
Wenn Scribd von HTML 5 als Grundlage seiner neuen Plattform spricht, so verkürzt das den Sachverhalt leicht: Die Site benötigt auch eine Reihe von verwandten Technologien, vor allem Cascading Style Sheets (CSS) für Formatierungen und Scalable Vector Graphics (SVG) für die grafische Aufbereitung. 2D-Grafiken setzt man mit dem Canvas-Element von HTML 5 um, Schriften werden über das „@font-face„-Feature von CSS integriert.
Scribd hostet mehrere 10 Millionen Dokumente online und verzeichnet monatlich über 50 Millionen Besucher, was der Umstellung eine besondere Bedeutung zukommen lässt – wenn auch nicht so große wie Apples Flash-Verweigerung.
Die von Scribd genutzten Techniken sind allerdings nicht durchweg ausgereift und werden auch nicht von allen Browsern unterstützt: Microsofts Internet Explorer beherrscht weder SVG noch Canvas, und selbst die jüngste Preview von IE9 kommt zwar mit SVG, aber nicht mit Canvas zurecht. Solche Implementationslücken und Inkompatibilitäten sind es letztlich, die Adobes Flash in den letzten Jahren zu seiner weiten Verbreitung verholfen haben.
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