Adobe will Bildbearbeitung Lightroom auf das iPad bringen

Adobe will trotz des Streits mit Apple über Flash eine Version der Bildbearbeitung Lightroom für das iPad herausbringen. Allerdings fürchtet John Nack, Principal Product Manager für Photoshop, dass Apple einer Veröffentlichung im Weg stehen könnte.

In seinem Blog spricht Nack von einem tiefen Konflikt: Zunächst betont er seine enge Bindung zu Apple. Dann jedoch verweist er auf eine Anzeigenkampagne, in der Adobe Apple mangelnde Offenheit vorwirft. Der Streit zwischen den beiden Unternehmen ginge weit über die Flash-Technik hinaus. Im Einzelnen drehe es sich um die Konkurrenz zwischen Adobes Lightroom und Apples Aperture, bei der Apple Einfluss auf den Software-Vertrieb nehme.

„Apple will Lightroom nicht in Apple Stores verkaufen. Das ist in Ordnung. Lightroom stellt eine große Konkurrenz zu Aperture dar. Aber was wäre, wenn Apple Stores die einzigen Läden wären? Wie könnten Apple-Kunden die Vorteile des Wettbewerbs nutzen?“, fragt Nack.

Auf die Frage, welche Adobe-Applikationen sie sich für das iPad wünschten, hätten viele Kunden mit „eine mobile Version von Lightroom“ geantwortet. „Meiner Meinung nach wäre eine solche Applikation genial. Viele Fotografen sagen mir, dass dies eine Motivation wäre, das iPad zu kaufen.“

Angesichts Apples undurchsichtem Zulassungsverfahren für den App Store ist sich Nack jedoch nicht sicher, ob Lightroom für das iPad jemals erscheinen wird. „Würde Apple Lightroom für das iPad zulassen? Das ist kaum vorherzusagen. Manchmal lassen sie Applikationen zu, manchmal werden sie plötzlich aus dem Store entfernt, weil sie ‚werkseitige Funktionen wiederholen‘. Vielleicht lassen sie Lightroom eine Zeit lang im Store – doch wenn wir zu weit an Aperture vorbeiziehen, gehen die Lichter plötzlich aus.“

Schließlich befürchtet Nack sogar, dass sein Blog-Beitrag selbst schädlich für Adobe-Applikationen auf dem iPad sein könnte. „Können Sie sich eine Welt vorstellen, in der zum Beispiel konstruktive Kritik an Microsoft ihnen die Möglichkeit nimmt, Windows-Programme auszuliefern? Das ist fast unvorstellbar. Das ist aber genau die Situation, in der wir uns mit den Apple App Stores befinden.“

In einer Stellungnahme geht Apple nicht weiter auf die App-Store-Kritik ein, sondern wiederholt die Vorwürfe, dass Flash trotz aller Bekenntnisse Adobes zur Offenheit eine proprietäre Technik sei.

Wegen der unklaren Kriterien für den App Store stand Apple schon öfter in der Kritik. Einmal wurden einige Anwendungen, die nackte Haut zeigten, entfernt, die Playboy-Applikation aber im Store belassen. Ein anderes Mal sperrte Apple Anwendungen, die auf Googles Telefondienst Voice basierten. Die Begründung: Die Voice-Funktionen beherrsche das iPhone schon werkseitig.

ZDNet.de Redaktion

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