Wikimedia-Gründer will keine Wikipedia-Inhalte mehr löschen


Jimmy Wales (Bild: Wikimedia)

Der Mitgründer der Wikimedia Foundation, Jimmy Wales, soll seine Rechte als oberster Administrator für Wikipedia und andere Projekte der Foundation aufgegeben haben. Das berichtet Fox News. Der Schritt resultiert demnach aus einem heftigen Streit über angeblich pornografische Bilder, die in der freien Online-Enzyklopädie und auf damit verknüpften Seiten aufgetaucht waren und von Wales teilweise eigenhändig gelöscht wurden.

Den von Fox zitierten Quellen zufolge kann Wales ab sofort „keine Dateien mehr löschen, Administratoren entlassen, Projekte zuweisen oder Inhalte bearbeiten“. Er besitze nur noch normale Administratorrechte.

Wales soll tausende Bilder persönlich gelöscht oder deren Löschung in Auftrag gegeben haben, die man als pornografisch einschätzen könnte. Zahlreiche Wikipedia-Autoren warfen ihm deshalb vor, seine Kompetenzen überschritten zu haben.

Mehrere Vertreter der Foundation haben mittlerweile mitgeteilt, dass der Fox-Bericht nicht in allen Details korrekt sei. Wikimedia-Sprecher Jay Walsh erklärte, dass Wales als einzige Person einen übergeordneten „Gründer“-Status besessen habe. Das war eine Position über allen angemeldeten Benutzern und den verschiedenen Administratoren in der Redaktionshierarchie der größtenteils ehrenamtlich arbeitenden Community.

Diesen speziellen Status habe Wales freiwillig aufgegeben, so dass er keine Benutzer mehr sperren, Einträge löschen oder „schützen“ könne. Er werde jedoch weiter als normaler Benutzer arbeiten.

Die ganze Aktion sei ein Zeichen des guten Willens des Wikimedia-Gründers, so Walsh. Wales wolle damit die Regeldiskussion über pornografische Inhalte bei den Wikimedia-Commons konstruktiv halten.

Wales selbst sagte gegenüber ZDNet, dass er weiter der oberste Schlichter bei größeren Konflikten sei und das letzte Wort bei Regelfragen habe. Wales war bislang das „Gesicht“ der Foundation und ein eifriger Befürworter des Konzepts von gemeinschaftlich gepflegten Beiträgen. Das werde er auch weiterhin bleiben.

Fox News zeichnet hingegen ein düsteres Bild über die Führung der Wikimedia-Projekte. Auf die Frage, wer jetzt das Sagen habe, wird eine Quelle mit den Worten zitiert: „Niemand. Es ist das totale Chaos.“

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago