PC-Hersteller fordern EU-Verbot gefährlicher Chemikalien

Vier große Hersteller von PCs und Mobiltelefonen fordern die Europäische Union auf, zwei Arten gefährlicher Chemikalien ab Ende 2015 zu verbieten. Es sind Acer, Dell, HP und Sony Ericsson, die sich gegen die in der Branche üblichen Fertigungsverfahren wenden.

Die Hersteller schlagen vor, die Richtlinie zu RoHS auf bromierte Flammschutzmittel und Polyvinylchlorid (PVC) anzuwenden, die in Heimelektronik weit verbreitet sind. Unterstützung leisten die Lobbygruppen ChemSec, Clean Production Action und das European Environmental Bureau.

Sony Ericsson beispielsweise hofft, dass alle Hersteller so gezwungen werden könnten, Ersatz für die gefährlichen Substanzen zu finden. Die Regel solle auf Heimanwender-Produkte und zumindest auch IT-Produkte wie Computer und Telefone angewendet werden. ChemSec erklärt die Gefahr: Wenn bromierte Flammschutzmittel und PVC nach der Produktlebensdauer erhitzt werden, setzen sie krebserregende und anderweitig schädliche Substanzen frei. Das gelte besonders, wenn der Verbrennungsprozess mit geringer Hitze durchgeführt werde, wie es in Dritte-Welt-Ländern üblich sei, die zahlreichen IT-Müll der reichen Länder entsorgen.

Sony Ericsson arbeitet nach eigenen Angaben bei Heimelektronik ohne beide Gifte. Bei Servern allerdings könne man darauf schwer verzichten. Acer erklärt, dass man schon 2009 Wege gefunden habe, ohne solche Substanzen auszukommen, die meisten Komponentenhersteller hätten die Einführung aber auf unbestimmte Zeit verschoben. So habe Acer seine selbst gesteckten Ziele nicht einhalten können.

Die RoHS-Richtlinie hat die EU 2003 herausgegeben. Sie verbietet den Einsatz von sechs gefährlichen Materialien, darunter Blei, Quecksilber und Cadmium. Anfang Juni soll das Europaparlament über eine Erweiterung dieses Verbots abstimmen.


Greenpeace-Aktivisten haben 2009 das HP-Hauptquartier in Palo Alto mit dem Schriftzug „Gefährliche Produkte“ bemalt. Scheinbar eine erfolgreiche Aktion: Jetzt setzt sich HP selbst gegen Giftstoffe in der Herstellung ein (Bild: Greenpeace).

ZDNet.de Redaktion

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