Generell muss man sich fragen, ob DNS-Prefetching in Anbetracht der Gefahren überhaupt sinnvoll ist. Google Chrome und seine Derivate wie SRware Iron bieten unter den Pseudo-URLs about:dns und about:histograms/DNS einige statistische Auswertungen. ZDNet hat die Statistik von acht Stunden analysiert. Bild 7 zeigt, dass 71 Seitenaufrufe durch DNS-Prefetching beschleunigt werden konnten. Aus Bild 8 lässt sich erkennen, dass im Durchschnitt eine viertel Sekunde eingespart wurde.

Der Aufruf von 121 Websites wäre auch ohne DNS-Prefetching beschleunigt worden, da sich die IP-Adressen bereits im Cache befanden. In sieben Fällen hat das DNS-Prefetching nichts gebracht, da die Cachezeit so kurz war, dass sie beim Aufruf der Seite bereits abgelaufen war.

Die Kehrseite der Medaille zeigt sich am deutlichsten darin, dass 587 Domains abgefragt wurden, ohne sie zu nutzen. Das ist insofern problematisch, weil die 587 Einträge den Cache belasten. Wie die Chrome-Entwickler selbst schreiben, hat der DNS-Cache unter Windows XP nur Platz für etwa 50 bis 200 Einträge. Das bedeutet, dass sinnvolle Einträge sinnlosen weichen müssen.

Allerdings haben DNS-Server in der Regel einen weitaus größeren Cache, so dass man Folgeauflösungen aus dem Cache des eigenen DNS-Servers bekommt und keine umständliche Vollauflösung erforderlich ist. Wenn jedoch zahlreiche Nutzer DNS-Prefetching aktiviert haben und den Cache des Server mit sinnlosen Einträgen belasten, müssen auch dort Einträge weichen, von denen andere Benutzer profitieren können.

Weniger schwer wiegt das Problem, dass zusätzliche unsinnige DNS-Abfragen auch den Traffic belasten, was bei einem Volumentarif oder einer Fair-Flat relevant werden kann. 500 nutzlose DNS-Anfragen erzeugen einen Traffic von weniger als 256 KByte. Das fällt kaum ins Gewicht.

Page: 1 2 3 4 5 6 7

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Windows Server: Microsoft kündigt Support-Ende für VPN-Protokolle PPTP und L2TP an

Beide Protokolle gelten ab sofort als veraltet und werden nicht mehr weiterentwickelt. Der Support für…

2 Wochen ago

Chrome 130 schließt 17 Sicherheitslücken

Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und Linux. Der schwerwiegendste Fehler steckt in der Komponente…

2 Wochen ago

Cyberbedrohungen: Deutschland ist digital nur „bedingt abwehrbereit“

Ein Viertel der Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung spricht sogar vom Fehlen jeglicher Abwehrbereitschaft. Die…

2 Wochen ago

Ransomware-Angriffe führen häufig auch zu Datenverlusten

Der Anteil steigt der Vorfälle mit Datenverlusten steigt 2024 deutlich an. Einige Unternehmen melden nach…

2 Wochen ago

Identitätsdiebstahl post mortem – Deepfakes aus dem Jenseits?

60 Prozent der Deutschen befürworten, dass Onlinenutzer per Testament darüber verfügen, was im Todesfall mit…

3 Wochen ago

ISG-Studie: Hohe SASE-Nachfrage treibt deutschen SDN-Markt

Werkzeuge und Architekturkonzepte wissen zu überzeugen. Zudem wächst die Zahl der Dienstleister mit ausreichender Umsetzungsexpertise.

3 Wochen ago